Suhl Im Stunden-Takt per Bahn nach Erfurt und Franken

Ein Regionalexpress der Deutschen Bahn fährt an einem Bahnhof vorbei. Foto: Patrick Pleul/Archivbild

Der bis 2030 geplante Deutschlandtakt der Bahn bringt auch für Suhl/Zella-Mehlis mehr Züge und Tempo. Darunter endlich einen echten Stunden-Takt nach Erfurt und Schweinfurt.

 
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Suhl - Öfter, schneller, einfacher, pünktlicher und das mit doppelt so vielen Fahrgästen wie heute: Das sind die Ziele des "Deutschlandtakts", den die Bundesregierung in Abstimmung mit den Ländern zur Leitlinie künftiger Investitionen in Gleisstrecken, Züge und Bahnverbindungen gemacht hat. Der Kern des Vorhabens, ein deutschlandweiter, ausgeklügelter Gesamtfahrplan, wie er ab 2030 gelten soll, liegt nun in einer dritten Version vor. Für Südthüringen lautet dessen Botschaft vor allem: Die Region wird häufiger und bequemer an die Metropolen angebunden, die ICE-Knoten Erfurt und Würzburg rücken zeitlich näher heran.

Deutschlandtakt

"Deutschlandtakt" nennen die Bundesregierung und die Deutsche Bahn das System von abgestimmten Takt-Fahrplänen, zusätzlichen Linien und neuen oder beschleunigten Schienenstrecken, das bis zum Jahr 2030 erreicht werden soll. Der Zeitplan ist ehrgeizig, die Investitionen in Gleise und Züge sind enorm und die Zuständigkeiten verteilt. Ob das alles pünktlich und in vollem Umfang sowie geplant kommt, ist daher nicht sicher.

Möglich macht das eine verlängerte zweistündliche Regionalbahnlinie Erfurt-Suhl-Schweinfurt mit Zugteil nach Meiningen. Zusammen mit dem bekannten Regionalexpress Erfurt-Suhl-Würzburg ergibt das einen sauberen Stundentakt nach Erfurt und Schweinfurt sowie (jedes zweite Mal mit Umstieg) nach Würzburg. Zusätzlich wird die Linie Meiningen-Schweinfurt bis Würzburg verlängert, so dass drei Mal in zwei Stunden Züge aus der Region nach Unterfranken fahren. Der Preis für den neuen Takt ist die um eine Viertelstunde verlängerte Fahrzeit des RE nach Würzburg.

In Grimmenthal gibt es Anschlüsse von und zur Werrabahn, auf deren mittlerem Teil sich nichts ändert. Anderswo aber schon: Zwischen Bad Salzungen und Eisenach wird - erstmals in Südthüringen - ein 30-Minuten-Takt eingeführt. Etwas überraschend steht auch die Verlängerung der Werrabahn von Eisfeld nach Coburg im Plan - unter dem Vorbehalt, dass Bayern die Reaktivierung bezahlt, wonach es im Moment nicht aussieht.

Alle anderen Südthüringer Projekte kommen ohne Aus- oder Neubau aus, es bleibt bei eingleisigen Strecken ohne Oberleitung. Auf der einzigen elektrischen Strecke Sonneberg-Coburg ist ebenfalls ein 30-Minuten-Takt geplant. Die Expresszüge Ilmenau-Erfurt fahren neu alle zwei Stunden. Auf der Route zwischen Zella-Mehlis und Wernshausen bleibt es beim derzeitigen Angebot, allerdings werden die Anschlüsse von und nach Suhl schlechter.

Der Nutzen der Taktverdichtungen vervielfacht sich vor dem Hintergrund der neuen Angebote im Fernverkehr. Am ICE-Knoten Erfurt sollen alle 30 Minuten Züge nach Berlin, Hamburg, Leipzig, Halle, Frankfurt und München starten, dazu sind aufwendige Umbauarbeiten am Erfurter Hauptbahnhof geplant. Ein 30-Minuten-Takt ist auch vorgesehen auf den ICE-Strecken Würzburg-Frankfurt und Nürnberg-München. Er macht Umsteigeverbindungen unkomplizierter und schneller, da man nie länger als eine halbe Stunde auf den nächsten ICE warten muss. er

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