Weltweit protestieren seit Wochen Menschen gegen Polizeigewalt und rassistisch motivierte Polizeipraktiken, wie das sogenannte Racial Profiling. Damit werden Kontrollen bezeichnet, die die Polizei aufgrund des Aussehens von Menschen durchführt. Anlass für die Proteste ist der Tod des Afroamerikaners Georg Floyd in den USA. Ein weißer Polizist hatte diesem so lange das Knie auf den Hals gedrückt, dass er starb.
Die Grüne-Landtagsabgeordnete Madeleine Henfling wie auch der Projektkoordinator der Opferschutzorganisation ezra erklärten, nach ihrer Einschätzung sei viel zu lange über Polizeigewalt in Thüringen geschwiegen worden. Immer wieder berichteten der Opferschutzorganisation Menschen, dass ihnen von Polizisten Gewalt angetan worden sei, sagte ezra-Projektkoordinator Franz Zobel. Die Angst bei Betroffenen, solche Delikte anzuzeigen, sei groß, weil sie damit rechneten, dann von den Polizisten mit einer Gegenanzeige überzogen zu werden.
Landtagsabgeordnete Henfling sagte, man müsse sich in Thüringen endlich intensiv und gründlich mit Polizeigewalt auseinandersetzen. «Es sagt ja niemand, dass alle Polizisten gewalttätig sind», erklärte sie. In der Vergangenheit sei die Polizei von allzu vielen Landespolitikern aber «als unangreifbar» behandelt worden. «Wenn wir uns ernsthaft mit Polizeigewalt beschäftigen wollen, muss damit Schluss sein», sagte sie. Wenn die GdP eine Studie zu dem Thema mittrage, dann sei das zu begrüßen. dpa