Erfurt - Eine Studie der Fachhochschule Erfurt stellt die Verwaltungsstruktur des Freistaates infrage. «Es gibt ein wildes Durcheinander bei der Verwaltungsstruktur in Thüringen», sagte Autor Matthias Gather. Die kommunale Verwaltung im Freistaat sei kleinteilig und uneinheitlich organisiert. Laut der Studie, die heute (11. Oktober) offiziell vorgestellt wird, könnte die Zahl der Landkreise reduziert werden.

Ziel einer Reform müsse es unter anderem sein, dass sich verschiedene Behörden um die gleichen Regionen kümmerten, sagte der Wissenschaftler weiter. Derzeit seien zahlreiche Zuständigkeitsbereiche etwa für Polizei, Schule oder Nahverkehr uneinheitlich und unterschiedlich groß. In 23 Landkreisen und freien Städten gebe es zum Beispiel fünf Schulämter, sechs Abfallzweckverbände, sieben Polizeidirektionen und 29 Forstamtsbezirke, die jeweils nur teilweise an die Grenzen der Landkreise angepasst seien.

Größere Landkreise leistungsfähiger

Auch die räumliche Zuständigkeit anderer Behörden und Einrichtungen sei unterschiedlich zugeschnitten. So gebe es in Thüringen etwa drei IHK-Regionen, zwölf Finanzamtsbezirke und sieben Bezirke der Agentur für Arbeit. Jede Behörde sei damit für unterschiedlich viele Einwohner zuständig und in verschieden zugeschnittenen Regionen aktiv.

Die kommunale Verwaltungsstruktur sei zudem im Bundesvergleich in Thüringen sehr kleinteilig organisiert, sagte Gather. Hier gebe es Rationalisierungspotenziale. Statt wie bisher 23 Landkreise und kreisfreie Städte könnte der Freistaat in zehn bis zwölf Landkreise aufgeteilt werden. Diese entsprächen dann in etwa der durchschnittlichen Größe von Landkreisen in Deutschland. Größere Einheiten wären leistungsfähiger, da etwa vier halbe Stellen in vier Landkreisen zu zwei Vollen zusammengeführt werden könnten.

Die Befürchtung, dass durch größere Landkreise auch die Wege für die Bürger weiter würden, teilt der Wissenschaftler nicht grundsätzlich. Viele Behörden hätten keinen oder kaum Kundenkontakt. Außerdem ließe sich mit Außenstellen und rotierenden Öffnungszeiten arbeiten, wie vielerorts bereits üblich. dapd

Studie im Internet