Wegen fehlender Corona-Testverfahren für Schulen ist aus der SPD-Landtagsfraktion Kritik an Helmut Holters (Linke) Bildungsministerium laut geworden. «Man kann nicht in Kitas und Grundschulen zum Regelbetrieb zurückkehren und sich dann erst Gedanken darüber machen, wie die versprochenen Corona-Tests für Erzieherinnen und Lehrerschaft organisiert werden können», bemängelte der bildungspolitische Sprecher Thomas Hartung am Mittwoch. Die Wiedereröffnung im Kita- und Schulbereich hätte mit regelmäßigen Tests des Personals einhergehen müssen. Zuvor hatten am Mittwoch Zeitungen der Funke-Mediengruppe über das Thema berichtet.

Nach dem Ende der Notbetreuung sollen seit Montag alle Kinder in Thüringens Kindergärten und Grundschulen wieder täglich betreut und unterrichtet werden, zunächst aber noch mit zeitlichen Einschränkungen.

Derweil halten Coronafälle an Schulen Gesundheitsämter auf Trab. Nach der Infektion eines Grundschülers hat die Weidenschule in Schmalkalden für diese Woche ihren Betrieb eingestellt. Damit falle der Unterricht für mehr als 70 Kinder und elf Lehrer aus, teilte das Landratsamt des Kreises Schmalkalden-Meiningen mit. Nach Angaben der Behörde wurde für den Schüler und seine direkten Kontaktpersonen eine 14-tägige Quarantäne verhängt. Das betreffe 18 weitere Kinder, drei Lehrer und vier Familienangehörige. Sie werden auf eine Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 getestet. Vom Ausgang der Tests hänge ab, ob der Unterricht in der kommenden Woche fortgesetzt werden könne, hieß es.

Entwarnung gab es derweil an einem Gymnasium in Weida (Kreis Greiz). Inzwischen seien die 379 Tests der Schüler ausgewertet, teilte das Landratsamt mit. «Ebenso wie bei den Lehrkräften und sonstigen Mitarbeitern wurden keine positiven Befunde festgestellt.» Vorige Woche war eine Lehrerin der Schule positiv auf das Coronavirus getestet und die Schule daraufhin geschlossen worden.

Die rot-rot-grüne Regierung hatte angekündigt, dass es wöchentliche, freiwillige Tests für pädagogisches und anderes Personal an Schulen und Kitas geben soll, sobald die Möglichkeiten dazu bestehen. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte die Möglichkeit von solchen Tests an Kindergärten und Schulen als Bedingung dafür genannt, nach den Sommerferien an Grundschulen und Kindergärten wieder in einen Regelbetrieb übergehen zu können.

Diese Zusagen gelten auch weiter, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums. «Wir gehen derzeit davon aus, ein Verfahren für freiwillige Tests für Lehrkräfte im Juli, also noch vor Schuljahresende zu haben.» Aktuell liefen demnach noch Verhandlungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung wegen der Abrechnung der Tests. Bislang zahlten Krankenkassen nur Tests für Menschen, die Symptome einer Corona-Erkrankung zeigten. dpa

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