Weimar Erster «CSD Thüringen» soll in Weimar stattfinden

Die Regenbogenfahne weht während des Umzugs zum Christopher Street Day (CSD). Foto: Wolfgang Kumm/dpa/Archivbild

Die Macher hinter Thüringens Veranstaltungen zum Christopher Street Day tun sich in diesem Jahr zusammen. Sie hoffen, dass die Pandemie eine gemeinsame Parade im Herbst zulässt. Denn dem Umzug kommt aus ihrer Sicht große Bedeutung zu.

 
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Weimar - Die ersten gemeinsame Parade zum Christopher Street Day (CSD) für ganz Thüringen soll durch Weimar ziehen. Das gaben die Veranstalter jüngst bekannt. Die für die Umzüge in Erfurt, Gera, Jena und Weimar verantwortlichen Gruppen hatten sich im Juni angesichts der Corona-Pandemie für eine nach Möglichkeit gemeinsame Parade am 17. Oktober entschlossen. Ein Ort dafür stand zunächst aber noch nicht fest. Jetzt ist klar, dass es die Klassikstadt werden soll.

«Wir wissen alle noch nicht, wie die Situation im Oktober sein wird», sagte Matthias Gothe aus der Weimarer Gruppe. Die Parade sei im Moment das Ziel. Gleichzeitig werde aber auch über verschiedene Formate und Räume zur Begegnung nachgedacht, sollte ein größere Umzug aufgrund der Corona-Entwicklung nicht möglich sein. Für den CSD in Deutschland habe es dieses Jahr schon kreative Lösungen gegeben - «Fahrraddemos etwa», so Gothe. Auch der große CSD-Umzug in Berlin wurde in diesem Jahr in eine Online-Veranstaltung umgewandelt.

Der Christopher Street Day findet eigentlich jedes Jahr in vielen Städten überall auf der Welt statt. Mit Paraden, Kundgebungen und andere Veranstaltungen wird an Ereignisse vom 28. Juni 1969 erinnert: Damals stürmten Polizisten die New Yorker Schwulen- und Lesbenbar «Stonewall Inn» in der Christopher Street und lösten mehrtägige Proteste von Schwulen, Lesben und Transsexuellen aus. Der CSD soll etwa für mehr Toleranz und Offenheit werben.

«Wir hoffen natürlich, dass es ein Parade geben kann. Damit erreichen wir viele Menschen, auch solche, die sich vielleicht bislang noch nicht über das Thema Gedanken gemacht haben», sagte Gothe. Zudem sei es gerade in Zeiten von Corona wichtig, Sichtbarkeit für die LGBTQ-Gemeinschaft (englische Abkürzung für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und Queere) zu erzeugen. So seien etwa Beratungsstellen coronabedingt geschlossen gewesen. «Und nicht jeder wird vielleicht von seiner Familie akzeptiert und fühlt sich dann gerade in dieser Zeit isoliert.»

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