Nachdem bereits an vielen anderen deutschen Flughäfen Corona-Teststationen eingerichtet worden sind, bekommt nun auch der Flughafen Erfurt-Weimar eine solche Abstrichstelle. Ab Samstag werde es dort für Flugreisende die Möglichkeit geben, sich auf eine Infektion mit dem Coronavirus testen zu lassen, teilte das Thüringer Gesundheitsministerium am Donnerstag in Erfurt mit. Zwar sei das Land nicht verpflichtet, dort eine Abstrichstelle einzurichten, sagte Thüringens Gesundheitsstaatssekretärin Ines Feierabend. Indem es nun aber auch dort eine solche Station geben werde, leiste Thüringen einen Beitrag dazu, dass die bundesweiten Regeln für bestimmte Reisende „reibungslos umgesetzt werden“.

Inzwischen müssen sich Menschen, die in Corona-Risikoländern aufgehalten haben, bei der Einreise nach Deutschland verpflichtend auf eine Corona-Infektion testen lassen. Für den Flughafen Erfurt-Weimar ist diese Bestimmung besonders bedeutsam, weil dort einmal pro Woche ein Flugzeug aus Bulgarien landet. Teile des Landes sind als Corona-Risikogebiet eingestuft. Wer mit einer solcher Maschine landete, musste sich bislang selbst um den verpflichtenden Test außerhalb des Flughafens kümmern. Vor diesem Hintergrund hatte vor wenigen Tagen unter anderem die CDU-Landtagsfraktion das Fehlen einer Abstrichstelle am Flughafen Erfurt-Weimar bemängelt.

Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) hatte die verpflichtenden Corona-Tests für Reisende aus Risikogebieten in der Vergangenheit als wenig nützlich kritisiert. Es sei bekannt, dass diese Tests eine Corona-Infektion nicht zuverlässlig nachwiesen, hatte sie argumentiert.

Unterdessen steigen die Corona-Infektionszahlen auch in Thüringen weiter an; ebenso wie in vielen anderen Regionen Deutschlands. Im Freistaat gab es nach Daten des Robert-Koch-Instituts am Donnerstagmittag 91 aktive Fälle von Covid-19. Das waren sechs mehr als einen Tag zuvor und 23 mehr als am Dienstag. Bundesweit registrierte das Robert-Koch-Institut am Donnerstag mehr als 1.400 neue Fälle von Corona-Infektionen innerhalb von 24 Stunden. Das war der höchste Wert seit dem 1. Mai, als das Corona-Virus bei bundesweit fast 1.700 Menschen innerhalb eines Tages neu nachgewiesen worden war. Viele der Neuinfektionen werden bei Reiserückkehrern diagnostiziert.

Inzwischen gerät Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) unter Druck, weil es in seinem Bundesland eine Behördenpanne im Zusammenhang mit Corona-Tests gegeben hat. Etwa 44.000 Menschen warteten zuletzt tagelang auf die Ergebnisse der Abstriche, die sie zuvor entweder an einem Flughafen oder einer Teststation an der Autobahn abgegeben hatten. Darunter sollen auch etwa 900 Menschen sein, die laut Testergebnis mit dem Coronavirus infiziert sind – was sie aber nicht wussten, weil sie auf das Testergebnis warteten. Die bayerische SPD warf Söder deshalb nicht nur ein Versagen der Landesregierung vor, sondern forderte auch den Rücktritt von Landesgesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). sh