Sie dolmetscht manchmal. Russisch-Deutsch, Deutsch-Russisch. Die Leute machen ihr dann Komplimente, so ein tolles Mädchen, prima habe sie Russisch gelernt. Auf die Idee, dass Elena Deutsch gelernt hat, dass sie vor sieben Jahren als Sechstklässlerin hier landete mit einer 20-Kilo-Tasche auf dem Flughafen Frankfurt am Main ist bislang keiner gekommen. An der kasachischen Grenze wuchs sie auf, in einem russischen Dorf. Niemand würde es merken: Schwarzer Pferdeschwanz, knielange Leggins, wehendes meerblaues Trägertop im Glockenschnitt, weiß sind die langen Fingernägel lackiert mit dunkelroten Sternchen an den Rändern. Elena Ajtkulov nennt sich lieber Lena, und sie sieht aus wie Suhl-Nord sucht den Superstar.