Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte am Donnerstag in Berlin: «Wir haben zum Beispiel eine konkrete Anfrage aus Thüringen, da geht es auch um den Einsatz unserer Kräfte in einer Aufnahmeunterkunft, die im Moment mit allen Bewohnerinnen und Bewohnern unter Quarantäne steht und wo die zivilen Kräfte, also die privaten Sicherungsdienste, eben auch im Moment nicht so verfügbar sind.» Begonnen hat dieser Einsatz aber noch nicht.

Kramp-Karrenbauer habe mit den Ländern über eine mögliche Hilfe der Bundeswehr zur Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus gesprochen, sagte ein Sprecher der Thüringer Landesregierung auf Anfrage. «Es wäre fahrlässig, diese Hilfe - sofern sie nötig ist - nicht in Anspruch zu nehmen», erklärte er. Thüringen nehme diese Hilfe für die Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl in Anspruch. «Es geht dabei nicht um Bewachung, sondern um die Sicherung der Versorgung für die rund 500 Bewohner, die in Quarantäne sind.»

Die Polizei in Thüringen hatte Anfang der Woche 22 Männer aus der unter Quarantäne stehenden Landeserstaufnahmestelle in Suhl wegen Widerstands gegen die Isolationsbestimmungen verlegt. Sie wurden in einem leerstehenden Gelände auf dem Gelände der ehemaligen Jugendarrestanstalt in Arnstadt untergebracht. Die mutmaßlichen Störer hätten sich in den vergangenen Tagen in grober Weise den getroffenen Quarantäne-Anordnungen widersetzt, hieß es. Einige von ihnen sollen sogar versucht haben, die Einrichtung über die Kanalisation zu verlassen.

In der Einrichtung in Suhl sei, nachdem Sprachmittler den Bewohnern die Lage erklärt hätten, wieder «relative Ruhe» eingekehrt, sagte der Thüringer Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Kai Christ, der Deutschen Presse-Agentur. Er betonte, die Bundeswehr könne gerne Transport- oder Versorgungsaufgaben übernehmen. Eine Bewachung der Einrichtung oder andere hoheitliche Aufgaben seien aber auch gutem Grund einzig und alleine Sache der Polizei. dpa

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