Suhl und Weimar haben entschieden. Beide Weihnachtsmärkte werden nicht stattfinden.Bis zuletzt hatte die Suhler Stadtverwaltung darum gerungen, mit einem geeigneten Konzept, den Weihnachtsmarkt auszurichten.

So wurde der Glühwein wie alle anderen alkoholischen Getränke gestrichen, kulturelle Beiträge sollte es nicht geben, sodass alles eher auf einen reinen Warenmarkt hinausgelaufen ist. Für die Händler, die sich mit ihren Waren für den Suhler Weihnachtsmarkt beworben hatten, gab es eine lange Zitterpartie. Schließlich brauchen auch sie eine gewisse Zeit für die Vorbereitung und für das Einspielen der Logistik. Die ist jetzt vorbei. "Es gibt in diesem Jahr keinen Weihnachtsmarkt. Das haben wir angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens nach Abwägung aller Risiken entschieden", sagt Oberbürgermeister Knapp am Mittwochnachmittag. Aber auf weihnachtliches Flair solle dennoch nicht verzichtet werden. Neben dem Weihnachtsbaum, der Beleuchtung und einigem anderen weihnachtlichen Schmuck, sollen vier oder fünf Hütten aufgestellt werden, in denen Handelswaren zu haben sein soll, die in die Adventszeit passen.

In Meiningen ist die letzte Entscheidung noch nicht gefallen. "Wir wollen aber versuchen, den Weihnachtsmarkt zu retten. 10 bis 20 Anbieter - alle mit Ware zum Mitnehmen - könnten mit ihren geschmückten Ständen und Buden gut verteilt auf dem Markt und vielleicht in der Georgstraße platziert werden, immer im Abstand von fünf Metern" sagt Stefan Voß, Geschäftsführer der Meiningen GmbH. Zu klären seien noch solche Dinge wie die Frage, ob Heizpilze sein dürfen und ob Einwegbecher benutzt werden müssen. Maximal 940 Besucher dürften unter den jetzigen Bedingungen auf dem Marktplatz zusammenkommen. Würde der Markt kompakter angeordnet, wäre daher ein Einlassdienst nötig. "Der allein würde uns pro Tag 750 Euro kosten", sagt Voß. "Die endgültige Entscheidung darüber, ob zumindest ein Weihnachtsmarkt möglich ist, fällt am kommenden Donnerstagabend, nachdem die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten verkündet haben, mit welchen Maßnahmen es im Dezember weitergeht. Bis dahin werden wir ein neues Konzept ohne Eisbahn vorlegen."

Weimar fordert wenigstens einen verkaufsoffenen Sonntag

«Die Absage ist das Ergebnis der medizinischen Empfehlungen sowie des allgemeinen Aufrufs, die sozialen Kontakte zu minimieren», erklärte Oberbürgermeister Peter Kleine (parteilos) am Mittwoch. Weil die meisten anderen Städte um Weimar herum keine Weihnachtsmärkte durchführen, sei die Gefahr zu groß, mit einer überlaufenen Weimarer Weihnacht zahlreiche neue Infektionen mit dem Corona-Virus zu produzieren. Laut Kleine wurden die meisten der bisherigen Neuinfektionen von außerhalb in die Stadt getragen.

Als Ausgleich für den entfallenden Weihnachtsmarkt soll nun der Wochenmarkt um weihnachtliche Elemente ergänzt werden. Dort werde es unter anderem auch Baumstriezel, Weihnachtsdekoration, kunsthandwerkliche Artikel, Kerzen, Räucherwerk oder Schmuck zu kaufen geben. Außerdem wird die Krippenhütte mit der Heiligen Familie mit Figuren des Weimarer Holzbildhauers Christian Gramm zu sehen sein.

Weihnachtsmärkte:

Soll stattfinden (abgespeckt und kürzer)

Schmalkalden, Arnstadt, Saalfeld, Gera

Absagen

Suhl, Lauscha, Bad Salzungen, Ilmenau, Erfurt, Gotha, Weimar, Jena, Coburg, Fulda, Eisenach, Bad Hersfeld, Kronach, Bamberg, Nürnberg, Leipzig, Schweinfurt, Bad Kissingen

Entscheidung noch offen

Meiningen, Hildburghausen, Sonneberg, Steinach, Dresden

Die Weimarer Weihnacht hätte eigentlich am 1. Dezember beginnen sollen. Betroffen von der Absage ist auch der ursprünglich für den 6. Dezember geplante verkaufsoffene Sonntag. «Ich sehe das Land hier in der Pflicht, wenigstens einen einzigen verkaufsoffenen Sonntag in Thüringen einheitlich zu ermöglichen», forderte Kleine. Laut Thüringer Ladenöffnungsgesetz sind verkaufsoffene Sonntage an bestimmte Anlässe wie Volksfeste oder Weihnachtsmärkte gebunden.

Erfurt verbietet «Glühwein to go»

Offene alkoholische Getränke dürfen in Erfurt ab sofort nicht mehr zum Mitnehmen verkauft werden. Das teilte die Stadt am Mittwoch mit. Damit werde ein Schlupfloch geschlossen, das einige Gaststätten, Kneipen, Cafés, Imbissstände und Getränkeläden gefunden hätten, um über den Außerhausverkauf von beispielsweise Glühwein den Weihnachtsmarkt-Ausfall zu kompensieren. Begründet wurde der Schritt damit, dass sich dort, wo Alkohol konsumiert werde, unübersichtliche Gruppen bildeten und eine hohe Infektionsgefahr entstehe. dpa

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