Kloster Veßra Abschiedsgruß mit Tigerente: Janosch-Schau in Kloster Veßra

Museum Kloster Veßra. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Janosch schuf mit seinen Geschichten und Zeichnungen unvergessliche Figuren. Ab dem Wochenende sind Werke von ihm im Museum Kloster Veßra zu sehen. Die Ausstellung ist auch ein Abschiedsgeschenk - und ein politisches Zeichen.

 
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Tigerente, der kleine Bär und Herr Wondrak: Arbeiten von Illustrator, Kinderbuchautor und Schriftsteller Janosch zeigt das Hennebergische Museum Kloster Veßra (Landkreis Hildburghausen) ab Sonntag. In der Sonderausstellung «Janosch: Unikate und Grafik» sind etwa 40 Werke zu sehen, wie Museumsdirektorin Uta Bretschneider sagte.

«Es sind Druckgrafiken, auch Unikate sind dabei.» Der kleine Tiger, der kleine Bär und die Tigerente sind zu finden, auch Herr Wondrak. «Es ist aber eine Ausstellung für die ganze Familie», betonte Bretschneider. Manche Zeichnungen richteten sich mit ihrem sinnlichen bis derben Inhalt allerdings an Erwachsene. «Es sind Werke dabei, bei denen man nicht ahnen würde, dass sie überhaupt etwas mit Janosch zu tun haben, die fast Jugendstil-Ästhetik haben», sagte Bretschneider.

Auch eine Arbeit mit Thüringer Regionalbezug ist zu sehen: Sie zeigt die Stadtsilhouette Erfurts. In der Landeshauptstadt ist die Tigerente aus Feder von Janosch prominent als Skulptur und Vertreterin des Kinderfernsehens in der Innenstadt zu sehen.

Insgesamt sei die Schau, die am 14. Juni endet, facettenreich und bunt. «Ich hätte sie mir nicht schöner wünschen können», sagte Bretschneider und erklärte unverhohlen, dass sie sich damit auch selbst ein Abschiedsgeschenk macht. Nach mehr als drei Jahren als Direktorin wechselt sie bald als Leiterin des Zeitgeschichtlichen Forums nach Leipzig. Ihren Posten in Kloster Veßra übernimmt dann ab 1. April die Historikerin Claudia Krahnert.

Janosch, der eigentlich Horst Eckert heißt, wurde 1931 in Oberschlesien geboren. Erst im vergangenen Jahr beendete er seine langjährige Cartoon-Kolumne im «Zeit-Magazin» um den schnauzbärtigen Herrn Wondrak. Zur Ausstellungseröffnung nach Kloster Veßra wird Janosch selbst nicht kommen, sagte Bretschneider. «Aber es gibt ein Grußwort von ihm.»

Man habe ihm im Vorfeld die spezielle Situation Kloster Veßras und dem benachbarten Themar geschildert, wo die rechte Szene trotz viel Widerstands sich regelmäßig zu Musikveranstaltungen trifft. «Janosch ist auch ein politischer Mensch», sagte Bretschneider. So gesehen sei die Ausstellung eben nicht nur ein Abschiedsgeschenk. «Es ist gut, hier auch mal etwas Buntes herzuholen», so Bretschneider. dpa

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