Meiningen 15 Monate Haft wegen Körperverletzung und Nötigung

 Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/dpa-tmn

Meiningen - Der Mann ist 35, fast ein Drittel seines Lebens hat er in Haft verbracht. Drogensüchtig ist er seit frühester Jugend, rückfällig geworden nach jeder der zehn Entgiftungen.

 
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Meiningen - Der Mann ist 35, fast ein Drittel seines Lebens hat er in Haft verbracht. Drogensüchtig ist er seit frühester Jugend, rückfällig geworden nach jeder der zehn Entgiftungen. Hat er noch eine Chance? Im Prozess am Landgericht Meiningen ist ihm am Montag eine letzte eingeräumt worden - "danach geht nichts mehr", sagte der Vorsitzende Richter nach Verkündung des Urteils. Ein Jahr und drei Monate Haft und - das ist die Chance - Unterbringung in einer Entziehungsanstalt.

Im August 2019 soll der Mann in Sonneberg auf der Straße einen mutmaßlichen Rivalen - "lass meine Alte in Ruhe" - beschimpft, geschlagen, ihm gedroht und ein Messer an den Hals gehalten haben. Die Faustschläge gibt er zu, ein Messer will er nie besessen haben. Er sei, sagt der Angeklagte, "extrem verärgert" gewesen, dass der andere seiner Ex-Freundin und der aktuellen Verlobten obszöne Nachrichten geschickt habe. Nach Löschung der Nummern der Frauen habe man sich über ein paar Bier wieder vertragen. Wie das mutmaßliche Opfer das sieht, bleibt ein Geheimnis - der Mann ist nicht erschienen, die Ex-Freundin auch nicht.

Der psychiatrische Sachverständige bescheinigt dem Mann, den er für inzwischen einsichtig hält, eine "50-50-Chance" auf einen Therapie-Erfolg - und das Gericht entscheidet in einem nach Einschätzung des Vorsitzenden "außergewöhnlich milden" Urteil: "Wir versuchen’s".

Das Urteil ist rechtskräftig. m

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