Suhl/ Zella-Mehlis Streit im Bus eskaliert: Keine Hinweise auf politische Motivation

Provisorische Corona-Absperrung in einem SNG-Bus. Quelle: Unbekannt

Im Fall des in einer Körperverletzung gipfelnden Streits zwischen deutschen Fahrgästen und Männern aus Guinea am 28. August in einem Linienbus der SNG nach Suhl-Nord hat die Polizei einen 32-jährigen Deutschen als mutmaßlichen Täter ermittelt.

 
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Suhl - Er hatte einem Mann aus Guinea eine Bierflasche an den Kopf geworfen, woraufhin dieser im Klinikum behandelt werden musste. Zwischenzeitlich wurden auch die Videoaufnahmen aus dem Bus gesichtet und ausgewertet, sagte Polizeisprecherin Julia Kohl unserer Redaktion auf Anfrage.

Da es sich um eine reine Bildaufnahme handele, die über keine Tonspur verfüge, seien weitere Zeugenvernehmungen vonnöten. "Die Auswertung und die Ermittlungen ergaben, dass der später Geschädigte im Vorfeld aus der hinteren Reihe des Busses ohne erkennbaren Grund den Sitz wechselte und sich direkt vor die Personengruppe setzte. Er provozierte mit Gestiken und seiner Mimik, woraufhin sich ein längeres Streitgespräch entwickelte. Es schloss sich die körperliche Auseinandersetzung an, in welcher die Flasche geworfen wurde", fasst Kohl die bisherigen Ermittlungsergebnisse zusammen. Von einer weiteren Vernehmung eines Fahrgastes erhofft sich die Polizei Aufschlüsse zum Gesprächsinhalt. Der Fall hatte in sozialen Netzwerken hohe Wogen geschlagen, nachdem ihn eine Antifa-Gruppe als rassistischen Angriff gegeißelt hatte.

Schwierige Ermittlungen

Zu einem vermeintlichen Übergriff in der Suhler Innenstadt auf einen teilweise entkleideten Mann aus
Libyen am Abend des 3. Oktober 2019 hätten sich Hinweise auf eine zunächst nicht ausgeschlossene politisch motivierte Straftat nicht erhärtet, so Kohl. Bei der Polizei hatte damals eine Frau angerufen, die angab, von dem Mann angegriffen worden zu sein. "Diese Aussage konnte bislang nicht verifiziert werden, da die Dame zu keinem der zahlreichen Vorladungstermine erschien", gibt Julia Kohl Auskunft. Die Ermittlungen hätten zwei weitere Zeugen erbracht, die nun vorgeladen werden. Es gebe indes Hinweise, dass der Mann bereits entkleidet war, als er zu der Personengruppe lief.

Die Vorfälle hatten in Suhl zu einer breiten Diskussion über Sicherheit und Ordnung geführt - unter anderem mit der Konsequenz, dass Buslinien von Security-Personal begleitet werden. Seither, sagt SNG-Geschäftsführer Eberhard Smolka, habe sich die Lage beruhigt. Der Vertrag mit dem Sicherheitsdienst wurde dennoch für Oktober verlängert. Die Kosten dafür trägt bisher die SNG.

Nur wenige Tage nach den Vorfällen gab es bei einer Massenschlägerei, an der Einheimische und Bewohner der EAE beteiligt waren, mehrere Verletzte. Die Ermittlungen dazu dauern noch an. vat

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