Suhl - Der Heinrich-Jung-Verlag in Zella-Mehlis widmet sich schon seit etlichen Jahren mit Erfolg historischen Themen der Region, auch jenen aus der jüngeren Geschichte. Dazu gehört ebenso eine Reihe zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges in Thüringen.

Das neue Buch aus diesem Projekt beschäftigt sich unter dem Titel "Geheimnisvolles Thüringen - Militärobjekte des Dritten Reiches" erneut mit einem brisanten Thema. Erschienen ist der Band von Markus Gleichmann und Ronny Dörfer im Frühjahr. Die Autoren werden am 1. September ihr Werk im Buchhaus präsentieren und Fragen beantworten.

Der historisch interessierte Büchernarr Fritz Waniek hat schon einmal darin geblättert und ist überrascht. "Da kann man seine Kenntnisse über die Situation in Thüringen während des Zweiten Weltkrieges unwahrscheinlich erweitern." Er sei erstaunt gewesen, wie viele Objekte die Nazis hier gehabt hätten und wie diese später von der NVA der DDR genutzt oder für zivile Zwecke verwendet worden seien.

Markus Gleichmann und Ronny Dörfer, beides Thüringer, haben für dieses Sachbuch intensiv geforscht in deutschen und ausländischen Archiven. Sie stellen 73 Objekte vor, 41 Detailkarten, Pläne, Luftbilder und Geokoordinaten geben Insidern die Möglichkeit, die Reste der Anlagen vor Ort selbst zu entdecken.

Stollen für Krieghoff

In Südthüringen schauten sie unter anderem in die Stollen vom Jonastal zwischen Arnstadt und Crawinkel, dafür mussten KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene schuften. Diese Stollen unterlagen der Geheimhaltung. Die Autoren befassten sich auch mit "Glaukonit" in Suhl. Unter diesem Decknamen war für die Waffenfirma Krieghoff eine geschützte Fertigung, eine Verlagerung der Produktion unter Tage geplant. Krieghoff gehörte zu den wichtigsten Waffenherstellern im Dritten Reich. Der Standort der Stollen befand sich in der Nähe der Fabrik.

In einem Vorwort schreiben die Autoren: "Thüringen spielte durch den Gauleiter Fritz Sauckel eine herausragende Rolle zum Ende des Zweiten Weltkrieges, eine leider negative Rolle als 'Schutz- und Trutzgau für den Führer'. Sauckels aus heutiger Sicht größenwahnsinniger Plan eines Rückzugsgebietes für alle Stellen, Ministerien, Industrien und wichtigen Personen des Dritten Reiches führte dazu, dass bis zum Ende des Krieges mindestens 60 Untertageverlagerungen, viele hundert Betriebsverlagerungen und der Ausbau von zahlreichen Ausweichquartieren nach Thüringen unternommen wurden." kle

1. September, 19.30 Uhr Buchhaus Suhl, Eintritt 3 Euro