45 Jahre ist er alt. Mit 16 Jahren ist er Feuerwehrmann geworden - mit dem Eintritt in die Freiwillige Wehr Rotheul. Dank seines Vaters hat er den Schritt gewagt, der ihn darauf aufmerksam machte, sich doch in irgendeiner Form zu engagieren. Inzwischen begleitet ihn das Ehrenamt seit fast 30 Jahren. Er hat umfangreiche technische und führungsspezifische Ausbildungen durchlaufen. Seit 2013 ist er Kreisbrandmeister, seit 2015 Mitglied im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes - und das alles neben seinem Job. Nicht zu vergessen: Matthias Kaden ist verheiratet, hat einen elfjährigen Sohn. Das zeigt: Quereinstieg gelingt. "Aber nur dann", so Kaden, "wenn die Familie dahintersteht." Das sei ein ganz wichtiger Punkt.
Die Geschichten vom kleinen Jungen, der Feuerwehrmann werden will? Es gibt sie noch, doch werden sie seltener. René Gundermann aber kann sie noch erzählen: "Feuerwehr wird in meiner Familie schon seit Generationen ausgeübt." Und so verwundert es nicht, dass der 39-Jährige 1991 der Jugendfeuerwehr beigetreten ist. 1994 ging's dann weiter im aktiven Dienst. Zwischenzeitlich war er Wehrführer in Sonneberg-Köppelsdorf sowie Stadtbrandmeister der Kreisstadt. Heute ist Gundermann in den Wehren Köppelsdorf und Mupperg aktiv. Und das, so erzählen, Nüchterlein, Kaden und Gundermann, sei heutzutage keine Seltenheit mehr. Viele würden sich doppelt und dreifach engagieren - ob in verschiedenen Wehren, innerhalb einer Wehr in mehreren Funktionen oder etwa in Feuerwehr, DRK und, oder Technischem Hilfswerk (THW).
Die Gründe dafür, wie die Feuerwehren heute aufgestellt sind, sind vielfältig. Das geht los mit den älteren Mitgliedern, von denen viele in absehbarer Zeit altersbedingt ausscheiden. Nicht zu vergessen, dass manche Wehr eh schon rar besetzt ist. Wenn dann noch, wie etwa im Fall der Feuerwehr Heinersdorf, die im Jahr 2014 aufgelöst wurde, der Wehrführer ausscheidet, ist es um die Zukunft nicht sonderlich rosig bestellt. Nicht nur, dass es eh schon schwierig sei, engagierte Feuerwehrler zu finden, aber dann auch noch jemanden, der einen verantwortungsvollen Posten inne haben soll? Viele, so Mathias Nüchterlein, schrecke das ab - ob aus Mangel an Zeit, fehlender Motivation oder anderen Gründen.
Dass zudem zu wenige junge Leute nachrücken? "Es ist schwierig bei der Stange zu bleiben", weiß der KBI. Der Übertritt in den aktiven Dienst falle für Heranwachsende in eine Zeit ihres Lebens, in der die meisten Veränderungen für sie anstehen. Manch einer verlasse aus beruflichen Gründen die Region. Wer in der Heimat einen Job finde, sei mit der Ausbildung meist ausgelastet. Zeit fürs Ehrenamt bleibe da erst einmal nicht viel - und gerade in den ersten beiden Jahren brauche man die. "Es hängt viel dran, wenn man in den aktiven Dienst wechselt", sagt Nüchterlein. Ein Grundlehrgang, der sich über zwei Jahre erstreckt - das heißt Truppmannausbildung und Sprechfunklehrgang plus die Dienste in der heimischen Wehr. 40 Stunden pro Jahr sind da laut Feuerwehr-Dienstvorschrift gefordert. Und das um ein "einfacher Feuerwehrmann" ohne jegliche Spezialfunktion wie etwa Truppführer oder Atemschutzgeräteträger zu werden.
"Wenn die ersten beiden Jahre und somit der Grundlehrgang rum sind, hat man etwa in einem Fußballverein mehr zu tun", nennt Kaden einen Grund, der für das Dasein eines Feuerwehrmannes spricht. Und es gibt gewiss noch mehr. Neben dem Wir-Gefühl vor allem Lob und Anerkennung dafür, dass man eine hoheitliche Aufgabe fürs Gemeinwohl übernimmt. Dafür, dass man 365 Tage im Jahr "einen unverzichtbaren Bestandteil für die Sicherheit der Menschen, ihrer Sachwerte und dem Schutz der Umwelt" leistet.
Wer sich also entscheidet, Feuerwehrmann zu werden, der sollte weniger die materiellen Dinge zu schätzen wissen, als vielmehr, so Matthias Kaden "ein großes Stück Idealismus" mitbringen. Und wenn Mann oder Frau das hat und die ersten beiden Ausbildungsjahre geschafft sind, dann ist sich René Gundermann sicher, "kommt der eigene Ehrgeiz von ganz allein".
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