Nunmehr ist eine Aufarbeitung durch einen Spezialisten unumgänglich. Das betont auch Bertram Lucke vom Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, der unter anderem mit seinem Buch über die Glasgemälde-Stiftungen von Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen sein umfangreiches Fachwissen zu historischen Buntglasfenstern unter Beweis gestellt hat.
Auch das Gotteshaus der Glasbläserstadt hat er unter die Lupe genommen und festgestellt, dass die Glasmalerei in der 1910/11 errichteten Lauschaer Jugendstilkirche aus künstlerischer Sicht ein Alleinstellungsmerkmal innerhalb der in jenen Jahren entstandenen Sakralbauten des Jugendstiles in Thüringen aufweist. Am 16. Januar 1911 wurde nämlich, nach Gründung einer Stiftung, durch Baurat Julius Zeissig aus Leipzig in Verbindung mit den Pfarrern und Gemeindekirchenräten aus Lauscha ein Fensterbildprogramm für die Kirche entworfen und entsprechend mit den Stiftern abgestimmt.
Hohe Kosten
So wie die Altvorderen damals, kümmert sich heute der Förderverein der denkmalgeschützten Jugendstilkirche um den Erhalt des Gotteshauses in seiner ganzen ursprünglichen Schönheit für die Nachwelt. Allerdings hat der Verein Sorgen. Geldsorgen.
Für die denkmalschutzkonforme Aufarbeitung der oberen Fenster, so wie das gerade restaurierte, ist in etwa die doppelte Summe fällig wie für die bereits instandgesetzten im unteren Teil.
Zum einen, weil die Fenster einfach viel größer sind und deshalb ausgebaut und in der Werkstatt bearbeitet werden müssen. Zum anderen aber auch, weil das untere Bleifeld als Kippfenster angelegt ist. Diese Kippfunktion, so die Aussagen der zuständigen Denkmalschutzbehörden, ist etwas ganz Außergewöhnliches und muss deshalb unbedingt erhalten bleiben. Auf 49 000 Euro belaufen sich die von der Firma Kraus geschätzten Kosten für die verbleibenden sieben Fenster. Geld, das der engagierte Verein alleine unmöglich aufbringen kann.
Das Erbe der Alten
Da die Restaurierung des Gotteshauses auf jeden Fall fortgesetzt werden soll, heißt es für die Vereinsmitglieder nun - wie schon so oft in den vergangenen Jahren - Gelder zu beschaffen. Dabei hoffen die Frauen und Männer um Konrad Dorst auch auf Unterstützung aus der Bevölkerung.
Und sie versprechen: Jeder Cent, der zu diesem Zweck beim Förderverein der denkmalgeschützten Jugendstilkirche eingeht, ist gut angelegt, denn schließlich geht es um den Erhalt des Erbes, das die Altvorderen Anfang des 20. Jahrhunderts den Lauschaern hinterlassen haben, um ein außergewöhnliches Gotteshaus und Denkmal gleichermaßen. Spenden, ob klein oder groß, sind deshalb jederzeit willkommen.
Konto des Fördervereins der denkmalgeschützten Jugendstilkirche:
IBAN DE82 8405 4722 0304 0380 32, Sparkasse Sonneberg
Für Spendenquittungen über größere Beträge ist der Vereinsvorstand unter (03 67 02) 2 13 31 zu erreichen.