Es wird Zeit, dass wir zur Normalität zurückkehren. Wenn ich das lese oder höre, frage ich mich immer, was wohl damit gemeint ist. Normalität. Ich habe mal gegoogelt. Der Begriff bezeichnet aus soziologischer Sicht das Selbstverständnis einer Gesellschaft, das nicht mehr erklärt und über das nicht mehr entschieden werden muss. Dieses Selbstverständliche betrifft soziale Normen und konkrete Verhaltensweisen von Menschen. Also, wenn das so ist, möchte ich nicht zurück in die Normalität. Ich wünsche mir, dass nicht alles wieder so wird wie vor der Pandemie. So gut es uns geht und so dankbar wir sein können, wird doch auch deutlich, was so alles schief gelaufen ist vor Corona und was uns jetzt auf die Füße fällt: Personalmangel im Gesundheitswesen, in den Kindergärten und Schulen, eine mangelhafte Digitalisierung und ein unzureichender Breitbandausbau (was im Homeoffice zu regelmäßigen Tobsuchtsanfällen führt). Produktionen wurden ins Ausland verlagert, weil es da am billigsten ist und man so dem Fiskus im eigenen Land die lange Nase zeigen konnte. In den Regalen der Supermärkte türmen sich Unmengen an Waren, welche die Menschheit nicht braucht. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer mehr auseinander. Ganz zu schweigen von dem Schaden, den wir unserem blauen Planeten täglich zufügen. Der Liste könnte man so viel hinzufügen. Aber wie soll unsere neue Normalität aussehen? Unser Miteinander? Die aktuelle Entwicklung macht mir schon ein wenig Angst. Ich habe das Gefühl, hier bricht etwas auseinander, was zusammengehört. Eine Gesellschaft funktioniert doch nur, wenn ihre Mitglieder friedlich und respektvoll zusammenleben.