Schmalkalden - Weil er im Volksmund ohnehin nur "Katzensprung" genannt wird; weil er an der Mini-Straße "Katzensprung" liegt, die wiederum die "Steinerne Wiese" und den "Schmiedhof" auf kurzem Wege verbindet; und weil auch der Künstler Harald R. Gratz einer bespielbaren Plastik in der Mitte des Parks den Titel "Katzensprung gab, heißt der Goethepark seit der Stadtratssitzung vom Montag auch, na klar: "Am Katzenprung". Der Name Goethepark habe dagegen kaum Anwendung gefunden, heißt es in der Beschlussvorlage. Im Zuge der Neugestaltung des Parks, als Bestandteil des Grüngürtels innerhalb der Stadtmauern, sei es auch immer wieder um den Namen des Kleinods gegangen. "Katzensprung sagt genau das, was der Platz ausdrückt", begründete Bürgermeister Thomas Kaminski (parteilos). Die Bezeichnung. "Am Katzensprung" hatte der Haupt- und Finanzausschuss empfohlen. Auch im Stadtrat fand die Umbenennung beinah hundertprozentige Zustimmung, wäre da nicht Norbert Heyer (Bürgerinitiative) gewesen, der dagegen votierte. "Nicht alle Schmalkalder wollen, dass der Name Goethe aus dem Stadtbild verschwindet", sagte er und verwies auf Verwandte des großen Dichters, die in der Nähe des Goetheparks gewohnt haben. Und da läge es nahe, dass auch Goethe mal vorbeigeschaut habe.

"Auch ich habe bedauernde Anrufe", sagte Peter Handy (SPD), aber man sollte es so halten, wie mein ehemaliger Kollege oben auf dem Schloss: Hier wohnte Goethe ... nie." Der von Handy angesprochenen Mitarbeiter, hatte vor seiner Wohnung ein viel beachtetes Schild hängen - der Zusatz "nie" war dabei kleingedruckt. Richtig sei, dass der damalige Rentmeister Heinrich Zöllner, der im Stengel'schen Haus, Schmiedhof 19 gewohnt habe, ein Vorfahre Goethes sei. Zwischen beiden Lebzeiten läge aber 200 Jahre. "Das ist so, als wenn ich sage, ich bin ein Nachkomme Karls des Großen." Mittlerweile hat der Vorsitzende des Vereins für Schmalkaldische Geschichte und Landeskunde noch mal recherchiert - und Goethe wohnte vermutlich doch in Schmalkalden, wenn auch nur für eine Nacht. "Es gibt einen Brief Goethes an Frau von Stein, vom 11. September 1780, den hat er aus Schmalkalden geschrieben - nachts", sagte Handy gestern auf Nachfrage unserer Zeitung. Goethe unternahm im September 1780 eine Reise mit Herzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach, diese führte Herzog und Dichterfürst, laut Handy, von Ilmenau nach Kaltennordheim. Wo genau der Klassiker in Schmalkalden Quartier bezog, steht indes nicht fest. "Wenn er in Schmalkalden übernachtet hat, dann im Lutherhaus", ist Handy überzeugt. Seine Begründung: Zwischen den damaligen Besitzern des Lutherhauses, der Kaufmannsfamilie Sanner, und Goethes Mutter habe es geschäftliche Beziehungen gegeben. "Außerdem war das Lutherhaus ein sehr ansehnliches Haus", sagt Handy.

BI-Stadtrat Heyer bezieht sich auf Nachfrage auch auf das Jahr 1815, als Goethe, auf Durchreise in Schmalkalden war - so berichten es Biografen und Chronisten. Ob er damals auch die Nacht in der Fachwerkstadt verbrachte, sei allerdings noch nicht bewiesen, bedauert Heyer.