"Kasseläner", so ist auf einer "Regiowiki"-Seite der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen zu lesen, "gelten zuweilen als mürrisch und inkommunikativ. (...) Gespräche beginnen oft mit: ,Unn, wie iss?' und mit der Antwort: ,Muss schonn', wobei dem Gespräch ein pessimistischer Grundton zugrunde liegt, auch ,mähren' genannt." Nun wissen wir nicht, ob der Thüringer Innenminister ein Kasseläner ist (dann wären seine Eltern bereits in Kassel geboren). Holger Poppenhäger ist jedenfalls aus Kassel gebürtig und damit zumindest ein Kasselaner (Kasseler, um das zu ergänzen, heißen in der nordhessischen Stadt die Zugezogenen). Kommunikationsprobleme, um es gelinde auszudrücken, sind dem SPD-Politiker im Zusammenhang mit der geplanten Gebietsreform ja zuhauf vorgeworfen worden. Aber dass der Mann ein Pessimist ist, kann nun wirklich keiner behaupten. Im Gegenteil: Mit Optimismus und Standhaftigkeit hält er allen Widerständen und Gerichtsurteilen zum Trotz fest: an der Gebietsreform und an seinem Job, der der derzeit unbeliebteste und einer der schwierigsten im Freistaat sein dürfte. Das Problem dabei ist nur: Sollte Poppenhäger seine Kreisgebietsreform-Pläne durchs Kabinett bringen (was nicht unwahrscheinlich ist), ist eine Mehrheit im Landtag keineswegs sicher. Absatzbewegungen in Teilen der Linken und der Grünen sind unübersehbar. Eine etwaige Niederlage der Koalition in dieser entscheidenden Frage wäre aber das sichere Aus des Bündnisses. Es bleibt spannend. Aber wir wollen ja nicht allzu viel mähren. Muss schonn. Irgendwie.