Meiningen TV und Radio: Anbieter stellt Technik um

Das alte Analog-Radio kann ab morgen keine Programme mehr über den Kabelanschluss in Meiningen und Umgebung empfangen. Gleiches gilt für TV-Geräte. Auf den Schrott müssen die guten Stücke aber nicht - per Nachrüstung können sie für den Digitalempfang fitgemacht werden. Foto: Marko Hildebrand-Schönherr Quelle: Unbekannt

Am Mittwoch schaltet der Kabelanbieter Vodafone in Meiningen und Umgebung seine Übertragungstechnik um. In Suhl eine Nacht später. Fernseh- und Radioprogramme können Nutzer dann nur noch digital empfangen. Nicht nur für Nostalgiker hat das Folgen.

 
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Meiningen - Der Kabelanbieter Vodafone schaltet bis Mittwochmorgen seine Technik von analoger auf digitale Bild- und Tonübertragung um. Das bedeutet: Nutzer können ab dann nur noch mit den entsprechend passenden Geräten über ihren Kabelanschluss fernsehen und Radio hören. Vielerorts in Thüringen haben Anbieter schon auf die neue Technik umgestellt. Vodafone zieht nun nach - neben Meiningen auch in Walldorf und Wasungen. Ein Großteil der Nutzer verfügt nach Einschätzungen des Unternehmens bereits über geeignete Empfangsgeräte. Dennoch werden Haushalte von der Umstellung betroffen sein.

Was genau wird passieren? Zwischen Mitternacht und Mittwochmorgen gegen 6 Uhr schaltet Vodafone um. Wie Sprecher Thorsten Höpken mitteilt, können Kunden heute Nacht daher über ihren Kabelanschluss zeitweise nicht fernsehen, telefonieren oder ins Internet gehen. Höpken verweist darauf, in Notfällen das Handy zu nutzen. Funktechnik wird durch den Vorgang nicht beeinträchtigt. Die Umstellung bedeutet: Ton und Bild werden künftig nur noch komprimiert als digitales Signal in die Haushalte übertragen. Dadurch gewinnt der Anbieter Kapazitäten im eigenen Kabelnetz und kann höhere Übertragungsraten erzielen. Kunden wird auf diese Weise der Empfang von mehr Sendern ermöglicht und HD, also hochauflösende Bildqualität durch schnellere Übertragungsraten geboten.

Wen betrifft die Umstellung? Im Prinzip jeden, der über einen Vodafone-Kabelanschluss fernsieht oder Radio hört. Es gibt allerdings einen Unterschied: Wer bereits Geräte mit digitaler Empfangstechnik hat, also neuere Fernseher und Radios, die über eingebaute Digital-Receiver verfügen oder an die externe Receiver angeschlossen sind, der empfängt bereits per digitalem Signal.

Wer noch analoge Technik besitzt - in erster Linie ältere Stereoanlagen oder Röhrenfernseher - kann diese nach der Umstellung nicht mehr wie gewohnt über seinen Kabelanschluss nutzen. Auch Flachbildschirmfernseher der ersten Generation gehören dazu, wie Christian Kunz, Filialleiter des Meininger Expert-Marktes Heinze und Bolek, erläutert. Das seien im Grunde Modelle aus den Jahren vor 2010: "Nicht alle wurden damals schon mit einem Digital-Receiver ausgestattet", erklärt Kunz.

Was passiert mit Altgeräten? Verschrotten müssen die Nutzer ihre Geräte deshalb zwar nicht zwangsweise, mitunter kann die Umstellung aber den Geldbeutel strapazieren. Die Empfangsgeräte müssen umgerüstet werden. Das ist unter anderem möglich mit einem DVB-C Digital-Receiver, der das Empfangssignal entsprechend umwandelt, erklärt Vodafone. Entsprechende Geräte gibt es demnach im Fachhandel. Für das alte Nostalgie-Radio könnte es aber schwierig werden. Expert-Filialleiter Kunz verweist darauf, dass die Geräte mindestens einen Audio-Ausgang haben müssen, um umrüsten zu können. Immerhin: Da die Umstellung nur Anschlüsse aus der Kabeldose betrifft, ändert sich am regulären UKW-Empfang über die Radioantenne nichts.

Ob der heimische Fernseher bereits mit digitaler Empfangstechnik funktioniert, können Nutzer laut Vodafone simpel nachprüfen: Befinden sich die Digitalsender ONE, ZDFneo oder tagesschau24 bereits in der Senderliste, bedeutet das, es wird bereits digital empfangen. Wer diese Programme nicht findet und bis dato kaum mehr als knapp 30 Sender empfängt, dürfte in aller Regel noch analog fernsehen.

Was haben die Menschen von der Umstellung? Die Digitaltechnik hat seit Jahren schrittweise Einzug in Deutschlands Wohnzimmer gehalten. Laut Vodafone-Sprecher Höpken bringt der Umstieg von analog auf digital vor allem eine deutlich höhere Programmauswahl mit sich. Die Rede ist von etwa dreimal so vielen Radio- und TV-Programmen wie zuvor. "Außerdem liefern die digitalen Programme eine höhere Bild- und Audio-Qualität", so der Unternehmenssprecher. Die Abschaltung der Analog-Signale gebe indes große Kapazitäten im Kabel-Frequenzband frei. "Und diese werden wir in einigen Monaten dazu nutzen, um im Kabelnetz von Meiningen Gigabit-Anschlüsse anbieten zu können - also Festnetzanschlüsse mit Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 1 000 Megabit pro Sekunde."

Konkrete Angaben, wie viele Menschen in der Region betroffen sind, gibt es nicht. Christian Kunz von Expert rechnet vor: Zirka 15 000 Haushalte verfügen in den Bereichen Meiningen, Walldorf und Wasungen über Kabelanschlüsse. In aller Regel werden diese von Vodafone vorgehalten, nur vereinzelt gebe es private. Vodafone wiederum schätzt, dass gut zehn Prozent von den angeschlossenen Haushalten noch analoge Technik nutzen.

In der Nacht der Umstellung werden die digitalen Sender des Kabelanbieters zudem neu sortiert, so Sprecher Höpken. Viele Digital-Receiver führen die Umstellung demnach automatisch durch, sofern sie in der Umstellphase nicht vom Strom getrennt werden. Bei wem das nicht der Fall ist, der sollte am Mittwochmorgen einen Sendersuchlauf starten.

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