Meiningen. „Ich kann mir im Moment keine Person vorstellen, die den Preis mehr verdient hat“, beschloss Barbara Brandt vom Kuratorium Kulturstadt Meiningen ihre Laudatio für Andreas Oertel. Der Meininger Unternehmer, Geschäftsführer der ABS electronic, bekam gestern in seinem Firmengebäude den Kulturpreis des Kuratoriums, der damit zum dritten Mal an einen Förderer der Meininger Kultur verliehen wurde.

Eine kunstvoll gestaltete Bronzetafel, entworfen von Architektin Kordula Heubach, bescheinigt ihm jetzt, ein „Förderer von Kultur in Meiningen“ zu sein. Die Tafel fand ihren Platz neben dem Betriebseingangstor und wurde im Beisein des Kuratoriumsvorstandes und des Bürgermeisters feierlich enthüllt. Was es mit dieser Auszeichnung auf sich hat, rief Rolf Rimpo als Kuratoriumsvorsitzender in Erinnerung. Zum ersten Mal sei der Preis 2004 an Hotelier Uwe Klein überreicht worden, 2007 verdiente sich Elke Büchner mit ihrer Schauspielgruppe Tohuwabohu die Ehrung. „Der Preis wird an Persönlichkeiten und Institutionen verliehen, die sich in außergewöhnlichem Maße um die Förderung, Erhaltung und Neuentwicklung kultureller Werte verdient gemacht haben“, erläuterte Rolf Rimpo. „Die Entscheidung trifft der Vorstand gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Kultur und Wirtschaft unter der Leitung von Barbara Brandt. Die Preisträger müssen den Kriterien gerecht werden, deshalb ergibt sich kein Automatismus“, begründete der Vorsitzende die zeitliche Unregelmäßigkeit. „Wir haben nun wieder einen sehr würdigen Preisträger gefunden, der sich finanziell und ideell in außergewöhnlicher Form für das kulturelle Leben engagiert.“

Wie sehr sich Andreas Oertel den Preis verdient hat, schilderte Laudatorin Barbara Brandt. Kurz skizzierte sie den biografischen Werdegang des Unternehmers, der in der Wendezeit als der „Lech Walesa im Robotronwerk“ gegolten habe, sich 1998 selbstständig machte und inzwischen 70 Mitarbeiter beschäftige. Sie zitierte den Bürgermeister, der Andreas Oertel ebenfalls beglückwünschte. Reinhard Kupietz habe mal gesagt, es müsse mehr Oertels in Meiningen geben. Mit einer endlos langen Liste guter Taten des Unternehmers belegte sie das: Er finanziert Firmen-Theater-Abos, gab Geld für Theaterprospekte, Orchestergraben, Theaterstühle und Spielzeit-Hefte, unterstützte großzügig die Sanierung von Kirchenfenstern und -elektrik, sponserte Veranstaltungen im Palais am Prinzenberg, das Lesehoffest der Bibliothek, die Dampfloktage, den Tierschutzverein und Sportvereine, Schulen, Busse für soziale Einrichtungen und vieles, vieles mehr.

Andreas Oertel nahm den Preis – gewohnt bescheiden – „stellvertretend für die Wirtschaft in Meiningen, nicht nur die ABS“ entgegen. Ein solcher Preis sei auch motivierend für alle anderen Wirtschaftsvertreter, sich zu engagieren. „Eine starke Wirtschaft ist Voraussetzung dafür, dass die kulturellen Einrichtungen erhalten und unterstützt werden können. Das gilt auch für den sozialen Bereich und den Sport.“ (any)