Eigentlich wollte Christa Schmidt gar nicht darüber sprechen. Umgestimmt hat sie der Beitrag mit den Tagebuch-Notizen von Helma Sauerbrey aus Obermaßfeld. Was die ehemalige Wirtin vom Gasthaus Zur Linde von den letzten Kriegstagen in ihrem Ort erzählt, ist bedrückend - und glaubhaft vor allem durch die Authentizität. Doch bei Christa Schmidt aus Untermaßfeld weckt dies noch viele persönliche Erinnerungen. "Ich habe die Personen, von denen Helma Sauerbrey da erzählt, doch alle gekannt", sagt die 87-Jährige. "Ich habe mein Pflichtjahr, wie das damals hieß, in Obermaßfeld abgeleistet, und da musste ich auch dort wohnen, obwohl mein eigentlicher Wohnort ja nur zwei Kilometer entfernt liegt. Beim Lesen ihres Tagebuches war auf einmal alles wieder da, die Begegnungen, die ich mit den geschilderten Obermaßfeldern hatte, so als ob ich das erst vor kurzer Zeit erlebt hätte." Das alles darf nicht vergessen werden. Und so hat sich auch Christa Schmidt überwunden, die schrecklichen Ereignisse noch einmal an ihrem inneren Auge vorbeiziehen zu lassen.