Meiningen Kirmesständchen ohne Alkohol sind möglich

Vizelandrätin Susanne Reum. Quelle: Unbekannt

Kirmes-Tanzveranstaltungen wird das Landratsamt zum Schutz vor Corona-Ansteckungen nicht genehmigen, Kirmesständchen aber schon. Auch beim Musiksommer in Meiningen gibt es jetzt strengere Regeln.

 
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Meiningen - Der Auftakt des Meininger Musik-Events "Sommer in der Stadt" war gut besucht - für manchen so gut, dass die Abstandsregeln zum Schutz vor Corona nicht mehr einzuhalten waren. Für die weiteren Veranstaltungen auf dem Meininger Markt wird es daher konzeptionelle Änderungen geben. Das kündigte das Landratsamt nach einer Beratung von Vertretern des Landkreises, der Stadt Meiningen sowie dem Veranstalter an. Künftig können derartige Konzerte nur noch in kleinerem Rahmen stattfinden. Dies soll unter anderem durch entsprechende Security-Mitarbeiter sichergestellt werden. Zudem werden die Biertischgarnituren entsprechend "entzerrt", so dass deutlich mehr Plätze zur Verfügung stehen, als Besucher zugelassen sind. All diese Maßnahmen dienen dazu, Abstand zwischen die Menschen zu bringen. Beim Weg über den Markt oder zum Versorgungsstand sollen die Besucher künftig eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen, um Infektionsschutz auch dann zu gewährleisten, wenn es doch mal enger zugehen sollte. Gegen 22 Uhr soll die Veranstaltung ausklingen und der Ausschank enden.

Kostenpflichte Anträge

Festlegungen hat das Landratsamt nun auch für Kirmes-Veranstaltungen getroffen: Nach interner Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und der Fachaufsichtsbehörde über die kommunalen Ordnungsämter schließt sich Schmalkalden-Meiningen den Empfehlungen aus dem Nachbarlandkreis Hildburghausen an. Es werden derzeit grundsätzlich keine Kirmes-Tanzveranstaltungen genehmigt. Es besteht aber die Möglichkeit von Ausnahme- und Einzelfallentscheidungen vor allem in Bezug auf die traditionellen Ständchen im Ort. "Hier sehen wir prinzipiell den großen Mehrwert, wenn Dorfbewohner durch musikalische Einlagen einer Kapelle oder einer Ständchen-Truppe erheitert werden", so Vizelandrätin Susanne Reum, Leiterin des kreislichen Krisenstabes. "Worauf aber strengstens geachtet werden sollte: Kirmesständchen müssen in diesem Jahr ohne Alkoholausschank stattfinden. Es darf aus Infektionsschutzgründen weder Schnaps durch die Kirmesgesellschaft an die Bürger noch umgekehrt verteilt werden", sagte Reum. Bei Einhaltung aller Hygienehinweise und Abstandsempfehlungen sei diese Form des traditionellen Brauchtums unter freiem Himmel aufgrund des niedrigeren Infektionsrisikos zu verantworten.

Anträge für entsprechende Veranstaltungen sind bis mindestens drei Wochen vor Veranstaltung zu stellen. Diese sind kostenpflichtig (auch bei negativen Bescheid). Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen beträgt die Bescheidgebühr jeweils 35 Euro. Zudem müssen Vereine ein eigenes Hygienekonzept vorhalten. Vorschläge können zur Abstimmung mit dem Gesundheitsamt eingereicht werden. Es sind hohe Infektionsschutzauflagen zu beachten.

Regeln für private Feiern

Nichtöffentliche Veranstaltungen wie beispielsweise private Feiern mit mehr als 30 Personen in geschlossenen Räumen oder mit mehr als 75 Personen im Außenbereich müssen zwei Werktage zuvor beim Landratsamt angezeigt werden. Bei den Veranstaltungen sind entsprechende Vorschriften einzuhalten. Dazu gehört die Besucherdokumentation, Abstandsregeln, Hygienemaßnahmen sowie regelmäßiges Lüften. Formblätter zur Veranstaltungsanzeige und weitere Informationen sind auf der Homepage des Landratsamtes unter www.lra-sm.de (Coronavirus-Informationen zu Veranstaltungen, Versammlungen und Zusammenkünften) zu finden.

Es gebe derzeit zwar nur vier Erkrankte im Landkreis, die Infektionswege seien aber kaum noch nachzuvollziehen, weswegen mit einer Dunkelziffer gerechnet werden müsse, so Reum. Außerdem würden regelmäßig Fälle in Gemeinschaftseinrichtungen wie zuletzt in der Kita in Hümpfershausen registriert, die sich schnell zu einem Flächenbrand entwickeln können. "Je disziplinierter wir heute sind, desto eher können wir in Zukunft wieder bedenkenlos feiern."

Angesichts weltweit steigender Zahlen von Corona-Fällen mahnt die Leiterin des Krisenstabes weiterhin zur Umsicht. "Wir beobachten derzeit eine Situation, die sehr fragil ist, die schnell kippen kann. Das Beispiel Weimar zeigt, wie schnell durch Familienfeiern ein größeres Infektionsgeschehen ausbrechen kann. Zusätzlich müssen wir mit eingeschleppten Infektionen durch die Ferienzeit rechnen - zumal in vielen Reisegebieten weltweit die Zahlen rasant steigen."

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