Mit 3000 Besuchern war das Mitspielstück unter dem Motto „Fiesta Latina“ wieder ausverkauft. Das Musical Evita, welches gerade erfolgreich im Großen Haus Premiere feierte, stand diesmal Pate für die lateinamerikanische Party im Zeichen der Liebe und der Lebensfreude.
Die Stadt hatte dafür den Theaterschaffenden, Musikern und Gästen einen Teil des Englischen Gartens als große Flaniermeile überlassen, der alles hatte, was für ein solches Fest benötigt wird: Mit La Boca, Copacabana, Favela Argentina und Zuckerhut standen vier Bühnen im Park, auf denen argentinischer Tango, kubanische Rhythmen, jamaikanischer Reggae, Feuershow, Puppentheater und der Dinge mehr geboten wurden. Gekrönt von einem fantastischen Feuerwerk kurz vor Mitternacht – natürlich aus der Meininger Leuchtraketen- und Fontänenschmiede von Rainer Apel.

Von seiner magischen Anziehungskraft hat der Meininger Ball in all den Jahrzehnten, die er schon gefeiert wird, nichts eingebüßt. Dies darf man auch nach dem verregneten Sommerabend sagen, für den die Gäste diesmal die sprichwörtliche Schirmherrschaft übernommen hatten. Insofern sie nicht gleich über das Cocktailkleid oder den Maßanzug einen Poncho zogen, der am Einlass jedem kostenlos angeboten wurde. Aber wirklich gestört hat in dieser rauschenden Ballnacht der stundenlange Nieselregen kaum jemanden. Luise und Joe Crawford aus Perth in Schottland fühlten sich bei dem Wetter fast schon wie Zuhause.

Überhaupt haben sie in der Kunst- und Kulturstadt mit ihrem (chinesischen) Schloss Landsberg ein Stück Heimat wiederentdeckt. Eingeladen von einer Freundin, die am Theater tätig ist, waren sie zum ersten Mal, aber sicher nicht zum letzten Mal bei dem Spektakel dabei. Wiederkommen wollen auch Heiderose Hüther aus Waltershausen und Birgit Wenzel aus Bad Tabarz. Die beiden Freundinnen hatten sich ohne ihre Männer aufgemacht, die Stadt und den Ball zu erkunden und kamen aus dem Schwärmen gar nicht wieder heraus.

Der Ort und die Landschaft seien „soooo“ wunderschön. Die beiden Damen sind ernsthaft geneigt, Meiningen als europäische Kulturhauptstadt vorzuschlagen. Vom Regen ließen sie sich nicht nass machen, hatten sie doch einen der beiden Strandkörbe ergattert, der sie trocken hielt und ihnen eine „grandiose Aussicht“ auf den See mit dem Theater im Hintergrund bot.

Zu den vielen Wiederholungstätern, die der beliebte Meininger Ball kennt, gehörten Uli und Sandra Konsolke aus Sülzfeld nicht. Ihre Kinder seien jetzt in dem Alter, dass man sie auch mal alleine daheim lassen kann. Das taten sie am Samstag und nutzten die nächtlichen Stunden, um ausgelassen zu feiern und zu tanzen. Ihnen gefiel die große Musikauswahl und die schlichte Tatsache, dass man bei diesem Fest viele schön gekleidete und gut gelaunte Menschen sieht und zahlreiche Bekannte trifft. Auch die Konsolkes, wie so viele ganz im Bann des Balls, werden wiederkommen.

Wem die einjährige Wartezeit zu lange dauert, dem sei der Argentinische Ball empfohlen, der am 5. August – sicher bei Sonnenschein – im Schlosshof veranstaltet wird. ob