Meiningen. Hat Fabio eine Zukunft? Die Beantwortung dieser Frage hängt vom Erfolg einer Spendenaktion ab, die der Meininger Hotelier Uwe Klein ins Leben gerufen hat. Der sechsjährige Junge aus Peru kann nicht hören und daher auch nicht sprechen. Doch ihm kann mit einem Cochlear-Implantat geholfen werden. Für OP und Reha werden 25 000 Dollar benötigt. Um Spenden bittet Uwe Klein am Freitag und Samstag mit zwei Vortragsabenden im Brahmssaal.

Der Kontrast ist schockierend, der Kontrast zwischen Arm und Reich, zwischen Deutschland und Peru. Uwe Klein weiß, wovon er spricht. Fast ein Jahr war er in Südamerika unterwegs, viele Monate arbeitete er in einem Kinderheim im peruanischen Cusco. Dort hat er ehrenamtlich geholfen, die Not der Kinder zu lindern, hat Kraft, Zeit, Geld und Menschenliebe investiert. Ein Spielplatz ist ihm zu verdanken, auch so manch gedeckter Tisch. „Natürlich kann man als Einzelner nicht allen Kindern dauerhaft helfen. Dafür ist die Not einfach zu groߓ, beschreibt Uwe Klein die Situation, die ihm dort sehr zu schaffen machte. Und so reifte in ihm der Gedanke, einem Kind die Chance auf eine Zukunft zu verschaffen. Auf eine Zukunft, die in eigener Verantwortung gestaltet werden kann. Sein Herz hat er Fabio schon geschenkt, jetzt will er dafür sorgen, dass der Junge Hören und Sprechen lernen kann.

„Das Leben von Fabio Gómez begann mit einer schwierigen Geburt in der 39. Woche. Er bekam eine Hirnhautentzündung, wodurch sein Gehörgang nicht ausgebildet wurde. Er ist taub und konnte daher nie sprechen lernen“, schildert Klein das Schicksal des Jungen, dessen Mutter ihn nicht ernähren kann und dessen Vater im Gefängnis sitzt. „Für Fabio ist das eine Katastrophe. Er ist quasi isoliert, wurde nicht individuell gefördert, beherrscht daher auch keine Gebärdensprache.“

Doch Fabio hat eine Chance, eine sehr gute sogar. Uwe Klein hat ihn in Absprache mit seiner Mutter und dem Heim auf eigene Kosten von Spezialisten in Lima untersuchen lassen. „Das Ergebnis war sehr positiv. Fabio kann geholfen werden.“ Doch um hören zu können, braucht er ein sogenanntes Cochlear-Implantat. Mit diesem Hightech-Gerät im Wert von 17 000 Dollar werden Signale über eine Elektrode direkt an den Hörnerv übertragen. „Nach der Operation könnte Fabio erstmals in seinem Leben hören und im Rahmen einer zwei Jahre dauernden Rehabilationsmaßnahme auch das Sprechen erlernen. Die Prognosen sind für einen Sechsjährigen sehr gut. Er könnte ein selbstständiges Leben führen – ohne diese OP ist das unmöglich.“

Schon seit Monaten arbeitet Uwe Klein an der Hilfe für Fabio. Für den entscheidenden Schritt, nämlich die Bitte um Unterstützung durch möglichst viele Spender, hat er nun einen starken, erfahrenen und vor allem seriösen Partner gefunden – den Kreisverband Meiningen des Deutschen Roten Kreuzes. „Für das Sammeln von Spenden sind sehr hohe bürokratische Hürden zu überwinden. Ohne die Hilfe des DRK wäre mir das nicht gelungen“, formuliert Klein ein großes Dankeschön. Nur so sei es möglich gewesen, auch ein spezielles DRK-Konto bei der Rhön-Rennsteig-Sparkasse einzurichten. „Dort fließen ausschließlich Spenden für Fabio hin. Und es ist garantiert, dass wirklich jeder Euro für Operation und Nachsorge verwendet wird. Nur das DRK hat Zugriff auf das Konto“, betont Klein, der auf eigene Kosten die Betreuung vor Ort übernehmen wird. Denn Fabio muss in Peru behandelt werden, nicht nur, weil in Deutschland 40 000 Euro zu Buche schlagen würden. „Es wäre fatal, wenn er als erste Sprache Deutsch hören würde.“

„Für das DRK ist es Verpflichtung, Menschen in Not zu helfen. Daher haben wir die Bitte von Uwe Klein sehr positiv aufgenommen“, macht DRK-Präsident Wieland Sorge deutlich. Über die weltweiten Verbindungen des Roten Kreuzes sei es zudem möglich, die Hilfe für Fabio zu begleiten und sicherzustellen, dass die Spenden ihre Wirkung nicht verfehlen. „Ich kann daher nur an alle appellieren, die Aktion nach Kräften zu unterstützen. Wir als DRK tun das ausdrücklich“, so Wieland Sorge.

Für seinen Plan will Uwe Klein möglichst viele Meininger begeistern. Daher wird er am Freitag, 11. Dezember, und am Samstag, 12. Dezember, jeweils ab 19.30 Uhr im Brahmssaal von Schloss Elisabethenburg Vorträge halten. „Ich werde in Wort und Bild im ersten Teil über meine Arbeit im Kinderheim berichten, nach einer Pause mit Imbiss im zweiten Teil über Fabio. Ich würde mich über ein großes Interesse sehr freuen.“ Ralph W. Meyer

Spendenkonto des DRK für Fabio
Stichwort: „Fabio Operation“
Rhön-Rennsteig-Sparkasse
Bankleitzahl 840 50000
Kontonummer 1706303030