Meiningen. London – Berlin – Meiningen. Nach der Uraufführung in London und der Deutschen Erstaufführung in Berlin, ist das Meininger Theater eine der ersten Bühnen, die Martin Crimps neuestes Drama, „Die Stadt“, im Rampenlicht präsentiert! Premiere am Südthüringischen Staatstheater ist am Donnerstag, 2. September, um 20 Uhr in den Kammerspielen.

„Große Stadt, große Einsamkeit“ vermittelt uns ein Sprichwort und zielt dabei ebenso treffsicher wie gnadenlos auf die zivilisierte Anonymität unserer Metropolen. Lebenswelten in denen uns sogar das Gesicht des unmittelbaren Nachbarn oft völlig unbekannt ist, Lebensumstände geprägt von äußerster Künstlichkeit und zunehmender Entwurzelung. Kann man so leben und lieben? Gewiss! Weit über 60 Prozent Singlehaushalte jedenfalls bestätigen den Ist-Zustand. Betriebsame Existenzen unter Hochspannung, die im seltenen Moment des Innehaltens nach Balance suchen: „Wenn sie stehen bleiben würden und anfangen würden zuzuhören – dann würde sich der Ausdruck auf ihrem Gesicht – o ja glauben Sie mir – in Grauen wandeln (…) Wir stehen alle – ja – Männer und Frauen – unter einem massiven Druck.“ Szenen aus der Welt des Ungewissen, vom Autor spielerisch vorgeführt durch Clair und Christopher, ein Paar, Mitte vierzig, verheiratet, Kinder. Sie müht sich als freischaffende Übersetzerin, er geht ins Büro, wird arbeitslos. – Menschen, die sich aneinander klammern, ihrer Sinne nicht mehr sicher, Menschen in einer übermächtigen Umwelt, Menschen in der Stadt.

Der im englischen Kent geborene Autor, Jahrgang 1956, hat in Cambridge Literatur studiert, glänzt neben seinen Theaterstücken durch Prosa und preisgekrönte Hörspiele und gilt als einer der aufregendsten zeitgenössischen britischen Dramatiker. Seine Arbeit kennzeichnet die Vision der modernen Gesellschaft als gewaltgeladener Ort modernen Verfalls.

Die Regie führt Rudolf Koloc, Bühne und Kostüme erarbeiteten Helge Ullmann und Christian Rinke und für die Musik zeichnet Holger Kuhla verantwortlich. Nach der Premiere gibt es am Freitag, 3. Oktober, und Donnerstag, 16. Oktober, jeweils 20 Uhr in den Kammerspielen weitere Vorstellungen. (red)