Meiningen. Jan Josef Liefers kommt am 24. Juli nach Meiningen! Mit seinem Programm „Der Soundtrack meiner Kinderheit“ wird er im Dampflokwerk „einheizen“. Einen Abend zuvor gibt es erstmals fürs jüngere Publikum eine Poetry Slam Nacht im RAW-Club.

Nun steht sie, die beeindruckende Bühne für die erste Open-Air-Saison des Meininger Theatersommers im Englischen Garten. In den nächsten drei Monaten wird es neben der Operette „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller leider nur drei Vorstellungen der „West Side Story“ von Leonhard Bernstein geben. Nur ein einziges Wochenende in diesem Sommer war bis vor kurzem noch frei, das vom 23. und 24. Juli. Die Stadt Meiningen hat sich nach Absprache mit dem Theater bemüht, an diesem Juliwochenende ein interessantes und doch ganz anderes, ergänzendes Ereignis zu platzieren.
Mit Jan Josef Liefers wurde ein bekannter und profilierter Künstler gewonnen, aber es erwies sich dann, dass sein Programm nicht auf die Bühne im Englischen Garten passt. Da hier die Bedingungen speziell auf die Bedürfnisse des Theaters zugeschnitten und für Rockmusik eher ungeeignet sind, hat sich die Stadt nach einem anderen attraktiven Spielort umgeschaut. Als Reminiszenz an erfolgreiche Veranstaltungen vergangener Jahre wurde er im Dampflokwerk gefunden, das als Partner für das Konzert fungiert.

Jahre in der DDR


In seinem Programm „Der Soundtrack meiner Kindheit“ spielt Jan Josef Liefers mit seiner Band Oblivion die Musik seiner frühen Jahre in der DDR und verbindet diese mit gesprochenen Geschichten aus seinem Leben. Der Soundtrack seiner Kindheit stammt also von Rockbands wie den Puhdys, Karat und Pankow. Nicht zu vergessen natürlich Silly, deren Sängerin nach der langen, durch den Tod der großen Tamara Danz bedingten Pause, nun Liefers Frau Anna Loos ist.
Kombiniert mit einer effektvollen Visualisierung des Programms durch privates Super-8-Filmmaterial und O-Tönen aus den siebziger Jahren, bereitet der in Dresden geborene Liefers seine Karriere und sein Leben auf: Ein authentisches DDR-Kind, das später (unter anderem im ARD-Tatort als eloquenter Gerichtsmediziner Prof. Karl-Friedrich Boerne) in ganz Deutschland bekannt wurde, erzählt sein Stück deutscher Geschichte. Frei von „Ostalgie“ lässt sich all dies mit den eigenen Erfahrungen und Ansichten auf den Prüfstand der deutschen Gegenwart stellen.

Nostalgie und Neugier


Vor allem aber soll es Spaß machen, mal wieder richtig abzurocken. Allzu viele Veranstaltungen dieser Art gibt es in Meiningen ja nicht. Liefers und seine Band dürften ihr Publikum in den Altersgruppen der heute 30- bis 60-jährigen finden. Die einen kommen aus Nostalgie, die anderen aus Neugier oder weil sie guten Rock und gute Performance mögen oder eben Fans des Schauspielers sind.
Karten für „Der Soundtrack meiner Kindheit“ am 24. Juli im Dampflokwerk sind ab sofort für 34 Euro in der Tourist-Information erhältlich.
Das ganz junge Publikum wird sich an diesem Abend jedoch kaum einfinden. Deswegen ist für den Vorabend, am 23. Juli, um 21 Uhr eine Poetry Slam Nacht mit dem Titel RAW-Poetry im RAW-Club, Am Flutgraben 3, geplant. Acht junge Poeten, Rapper, Performer und Kleinkünstler – denn all das sind sie – treten in den Wettstreit. Diese Form der anspruchsvollen und modernen Unterhaltung entstand vor einigen Jahren in den großen Städten und erfreut sich jenseits des einfallslosen Comedy Mainstreams wachsender Beliebtheit.

Sprachakrobaten


Mit dabei sind an diesem Abend Franziska Wilhelm, Udo Tiffert, Peh, Felix Römer, Sulaiman Masomi, Gauner, Christian Bumeder, Telhaim. Wehwalt Koslovsky, hat die deutsche und europäische Poetry mitgeprägt. Er führt als Moderator durch den Abend und den Contest. Das „Fuck Hornisschen Orchestra“ wird seinen „Senf“ auch noch dazu geben und den Abend musikalisch abrunden.
Wortgewaltige Sprachakrobaten kommen mit den jungen Künstlern auf die Bühne. In Schubladen lassen sich ihre Werke nicht stecken. Auf jeden Fall werden Wortwitz, Rhythmus und Improvisation den Abend bestimmen und zu einer der avantgardistischsten Veranstaltungen des Jahres machen. Denn RAW-Poetry, veranstaltet mit Unterstützung des Lese-Zeichen Jena, tritt in diesem Jahr an die Stelle des Lesehoffestes der Bibliothek. Übrigens auch für diese Veranstaltung gibt es keine Altersbegrenzung. Es ist eher zu glauben, dass der Spaß mit der Lebenserfahrung wächst.

Neugierige erwartet


Die Organisatoren für dieses Kultur-Wochenende, das Kulturreferat der Stadt und die Stadt- und Kreisbibliothek hoffen dem Meininger Theatersommer weitere Farben hinzufügen zu können und natürlich auf viele Neugierige! Karten für „RAW POETRY – Poetry Slam“ am Freitag, 23. Juli, um 21 (Einlass 20 Uhr) im RAW Club gibt es für nur fünf Euro mit Vorverkaufsgebühr (Abendkasse: sechs Euro) in der Tourist-Information und der Stadt- und Kreisbibliothek. (red)