Arnstadt/Ilmenau Sinkendes Angebot und weniger Bewerber

Die Corona-Krise schlägt auf den Ausbildungsmarkt durch. Wie die Agentur für Arbeit meldet, gibt es weniger Ausbildungsstellen.

 
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Arnstadt/Ilmenau - Ein erstmals deutlich sinkendes Ausbildungsangebot und anhaltender Bewerberrückgang - das ist die Kurzbilanz des aktuellen Ausbildungsmarktes im Ilm-Kreis. "Die wirtschaftliche Unsicherheit, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, zeigt sich in einem sinkenden Ausbildungsangebot von fast 20 Prozent weniger Ausbildungsstellen. In fast allen Wirtschaftszweigen haben uns Unternehmen weniger Ausbildungsstellen gemeldet. Am größten ist der Rückgang im Handel, in Gastronomie und Hotellerie, im Gesundheitswesen sowie in Büroberufen", kommentiert Simone Faßbender, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Erfurt, die Statistik zum Ausbildungsmarkt.

"In diesem Jahr hat sich zeitlich alles etwas verzögert. Die Unternehmen haben später ihre Vorstellungsgespräche geführt und auch viele Ausbildungsverträge wurden erst in den Sommermonaten unterzeichnet. Die Jugendlichen haben sich im Frühjahr darauf konzentriert, dass sie ihre Schule ordentlich abschließen. Viele hatten erst nach den Prüfungen den Kopf frei für die Ausbildungssuche. Das berichten unsere Beratungsfachkräfte aus den Kontakten mit den jungen Menschen", sagt Faßbender.

Im Berufsberatungsjahr 2019/2020 waren im Ilm-Kreis 444 Jugendliche auf Ausbildungssuche. Das sind 41 beziehungsweise neun Prozent weniger als 2019. Drei von vier Ausbildungsinteressenten sind unter 20 Jahre alt, nur ein geringer Anteil ist mit 25 Jahren noch auf Ausbildungssuche. Jeder dreizehnte hat eine körperliche, geistige, psychische oder seelische Beeinträchtigung. Jeder zehnte Ausbildungsinteressent hat einen ausländischen Pass.

20 Prozent der Ausbildungssuchenden bewerben sich mit Hauptschulabschluss, 51 Prozent mit Realschulabschluss und 20 Prozent mit (Fach-)Hochschulreife.

Zum Abschluss des Berufsberatungsjahres begannen 96 Prozent der Ausbildungssuchenden eine Ausbildung, weitere Schulbildung oder ähnliches. 19 Jugendliche fanden keine Ausbildungsstelle oder Alternative. Das sind in etwa so viele wie in den vergangenen Jahren.

Aber warum findet trotz guter Ausbildungsmarktchancen dennoch nicht jeder Jugendliche eine Ausbildungsstelle? "Dafür kann es viele Gründe geben. Manchmal sind die Vorstellungen der jungen Menschen nicht identisch mit denen der Unternehmen. Auch ist es wichtig, dass sich Betriebe attraktiv für Nachwuchskräfte aufstellen. Wir unterstützen Ausbildungssuchende jederzeit mit Beratung und Vermittlung sowie Nachwuchskräfte und Unternehmen bei Schwierigkeiten während der Berufsausbildung", erläutert Faßbender. Die Arbeitsagentur fördert mit ausbildungsbegleitenden Hilfen Auszubildende, die ihre Leistungen und Fähigkeiten verbessern oder sozialpädagogische Unterstützung brauchen.

Auch in diesem Jahr gab es mehr Ausbildungsstellen als Ausbildungssuchende. Zum 30. September blieben 37 Plätze frei: im verarbeitenden Gewerbe, im Handel und im Baugewerbe. In diesem Jahr sind deutlich mehr Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben. dss

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