Ilmenau - Bereits am großen Hauptportal des Gebäudes der Außenstelle Ilmenau des Arnstädter Amtsgerichts wird auf die Maskenpflicht im Innern verwiesen. Dahinter, am Einlass, heißt es gleich Stopp. In einer Liste müssen sich zur Zurückverfolgung eventueller Corona-Fälle alle Besucher eintragen. Anschließend wird Fieber gemessen. Der große Prozesssaal selbst ist deutlich verändert. An der hinteren der beiden Türen prangt nun die Beschriftung Eingang. Hinter der vorderen Tür, dem früheren Haupteingang zum Saal, steht jetzt die Anklagebank, denn die Tische sind weit auseinandergezogen. So nimmt auch der Verteidiger in zwei Metern Abstand von seinem Mandanten getrennt Platz. Die einst drei Besucherstuhlreihen mit Dutzenden Plätzen sind stark minimiert. Nur noch zehn Besucherstühle sind auf je zwei Meter Abstand verstreut. Sowohl auf Anklagebank als auch auf dem Tisch von Verteidiger, Staatsanwalt und Zeugenbank stehen langhalsige Sprühflaschen zur Tischdesinfektion. Der Verteidiger im ersten Strafprozess seit Corona findet die Maßnahmen als überzogen angesichts der minimalen Infektionsrate bundesweit. "Kennen Sie einen Corona-Patienten?", fragt er den Staatsanwalt in einer späteren Prozessunterbrechung unter der Maske. Dieser überlegt kurz: "Ja, fünf, sechs, sieben", zählt er auf. Er habe inzwischen auch Gerichtserfahrung unter Corona in Bayern und Hessen, sagte der Rechtsanwalt. In Bayerns Gerichtssälen gebe es keine Maskenpflicht, nur Fiebermessung und Listeneintrag, in Hessen werde gar nichts gemacht.