Von der Verbindung der künstlerischen Ader mit dem technischen Können profitiert er noch heute, wie auch von seinen immensen Sport-Erfahrungen. So sind seine "Komponenten für alle Kufensportarten", also Rodeln, Bob und Skeleton, sehr gefragt. Hier erweist sich der Olympiasieger mit seinem Wissen und Können oftmals als "letzte Instanz vor großen Wettkämpfen", wenn über Nacht mal Veränderungen am Schlitten nötig sind. Und schon 1988 fuhren die Olympiasieger Jens Müller und Jörg Hoffmann/Jochen Pietzsch von Rinn getunte Schlitten.
Sportlich fit hält sich Hans Rinn vor allem mit dem Rad, mit dem er auch täglich auf Arbeit fährt, "wenn ich nichts weiter als meinen Körper und ein paar Daten zu transportieren habe". Musisch fit hält sich Hans Rinn vor allem als Posaunist in der Gruselgugge Ilmenau, deren Mitbegründer er ist.
Trotzdem bleibt es dabei - Hans wird 65 Jahre alt. Seine Firma wollte er "eigentlich nur bis zum Rentenalter" weiterführen. "Aber ich habe jetzt gesagt: Ich hänge noch ein Jahr dran." In diesem Jahr soll sein Sohn Toni, ein gelernter Industriemechaniker und derzeit dabei, alle technischen und geschäftlichen Abläufe in der Firma kennenzulernen, so fit sein, dass er das Unternehmen "Rinnrutschen" weiterführen kann. Da wäre Hans Rinn dann schon 66 Jahre alt. Aber wie heißt es doch so schön: "Mit 66 Jahren ..."
Zwölf Titel eingefahren
Rinn gewann zwischen dem ersten WM-Sieg 1973 bis zum Laufbahnende 1980 und dem zweiten Olympia-Gold im Doppelsitzer mit Hintermann Norbert Hahn zwölf Titel bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften. Er war der letzte Rennrodler, der sowohl im Einer als auch Doppelsitzer weltweit Erfolge feierte.
1976 wurde der zweifache Rodel-Olympiasieger Ehrenbürger der Stadt Langewiesen und 1980, nach seinem zweiten Doppelsitzer-Gold bei Olympia, auch Ehrenbürger der Stadt Ilmenau. Die Ehrenbürgerschaften müssen ein frühes Omen dafür gewesen sein, dass die beiden "Hans-Rinn-Städte" sich wenige Monate nach seinem 65. Geburtstag "vereinigen".