Ilmenau Babyleiche von Geschwenda: Polizei sucht erneut mit Hochdruck nach Kindseltern

Geschwenda: In der Nacht wurde eine Babyleiche in einem Wald im Ilm-Kreis gefunden. Bei Tage untersucht die Polizei weiterhin die Region des Fundorts. Foto: dpa, Martin Wichmann

Geschwenda - Ein Jahr ist es jetzt her, dass ein Baby in Geschwenda abgelegt wurde. Der Leichnam wurde Ende April entdeckt. Die Polizei appelliert nun an die Eltern und deren Bekannte, dem Kind eine würdevolle Beerdigung zu ermöglichen.

 
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"Mittlerweile ist ein ganzes Jahr vergangen und bislang war es nicht möglich, dem Baby eine würdige Verabschiedung und Beerdigung zu ermöglichen", stellt die Polizei Gotha fest. Seitens der Kindsmutter habe laut Beamten eine emotionale Bindung zum Kind vorgelegen, da sich der Fall deutlich von anderen bekannten Kindstötung abhebe. Das Baby von Geschwenda hatte nach seiner Geburt mindestens ein bis drei Wochen gelebt; wurde gestillt und versorgt. "Es wurde beim Ablegen in eine Damenbluse eingewickelt. All diese Dinge sprechen dafür, dass die Kindsmutter unter einem enormen Druck stehen muss und nun gebietet es der Respekt vor dem eigenen Kind, dass es einen Namen, ein Geburtsdatum und ein Sterbedatum mit einer würdevollen Beerdigung bekommt", appellieren die Beamten.

Die Ermittler sprechen mit der neuerlichen Veröffentlichung nun direkt die betroffenen Personen an. Ebenso jene, vom Sachverhalt, sei es familienintern oder im Bekannten- und Freundeskreis, Kenntnis haben und Angaben zu den Kindseltern und den Umständen des Ablebens und Ablegens des Babys geben können. Sie werden gebeten, sich unter 03628-920166 oder persönlich mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Es bestehe die Möglichkeit, Hinweise auch anonym und vertraulich entgegen zu nehmen.

Die Arbeitsgruppe Baby der Kriminalpolizeiinspektion Gotha führt seit dem Auffinden des Leichnams am 20. April intensive Ermittlungen zum Kind, zu den Kindseltern und den Umständen des Ablegens durch. Bei einer rechtsmedizinischen Untersuchung wurde festgestellt, dass das Babys zwischen dem 3. und dem 12. Dezember abgelegt worden sein muss.

Bislang seien 69 Personen über eine freiwillige Speichelprobe zu einem möglichen Verwandtschaftsverhältnis untersucht worden - alle Überprüfungen verliefen negativ. Ebenfalls wurden durch die Polizei intensive Ermittlungen zu den registrierten Geburten im Zeitraum 2017 und 2018 geführt, die mit heutigem Stand bestätigen lassen, dass es sich bei dem toten Baby nicht um eines dieser offiziell geborenen Kinder handelt, heißt es von der Polizei Gotha weiter.

Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen haben bis dato keine Erkenntnisse zu den Kindseltern ergeben. Die Ermittlungen dazu laufen in der Kriminalpolizeiinspektion Gotha aber weiterhin. Der Fall wird auch noch einmal bei "Kripo Live" am Sonntag, 8. Dezember, 19.50 Uhr im MDR Fernsehen thematisiert. jbr

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