Hildburghausen - Seit ein paar Wochen wird nun wieder eifrig geprobt, ab und an improvisiert und am Drehbuch gefeilt. Autorin und Regisseurin Dorothee Hollender hat da schon ihr eigenen Vorstellungen und entwickelt die Erfahrungen aus der Arbeit an den ersten beiden Teilen der Dunkelgräfin-Trilogie weiter. Mit dem Schauspieler Reiner Gabriel hat sie dieses Mal sozusagen ihre Dunkelgraf-Wunschbesetzung gefunden. Denn Gabriel, der übrigens die gleiche Schauspielschule besuchte wie sie, wollte Hollender von Anfang an haben. Nur zeitlich hat es eben nicht zusammengepasst. Aller guten Dinge sind drei.

Gab riel ist bekannt als der Luther-Darsteller in Erfurt, stammt eigentlich aus Süddeutschland und lebt in Berlin. Die Story um die Hildburghäuser Dunkelgräfin, sagt er, sei eine extrem spannende Geschichte, auch wenn für ihn die Stadt Hildburghausen verkehrstechnisch nicht so einfach erreichbar ist. Jetzt freut er sich auf die Premiere, vor allem auch, weil ihm das Drehbuch Spaß macht: "Ist eine Humoreske, ein bisschen gruselig, ein bisschen Komödie."

Nicht überzeugt

Noch mitten im Prozess des Schreibens am Drehbuch für den 3. Teil erwischte die Autorin und Regisseurin die MDR-Dokumentation um die Dunkelgräfin, die nun nicht die Prinzessin sein soll, eiskalt. "Da hab' ich erst mal durchgeschnauft", sagt Hollender, aber auch, dass sie von der Doku trotzdem nicht überzeugt war. "Für mich ist es ziemlich sicher, dass das hier die Prinzessin ist, auch weil die Vergleichs-DNA strittig ist." In dieser Überzeugung geht Dorothee Hollender konform mit Anja Augustin, einer jungen Geschichtsforscherin in Bad Rodach.

Und so lässt die Hollender die Dunkelgräfin selbst reden. Die sieht sich - zumindest im Schauspiel - als die französische Prinzessin und lässt - wieder auferstanden und im eigens inszenierten Rachefeldzug - all diejenigen beim Leichenschmaus antreten, die ihr und ihrer Familie aufs Schafott verholfen hatten.

Marie Thérèse Charlotte, Tochter des französischen Königs Ludwig XVI. und seiner Frau Marie Antoinette, lässt die Puppen tanzen, übernimmt die Regie für ihre eigene Geschichte. Da werden die unter der Guillotine abgeschlagenen Köpfe des Königspaares auf Spießen über die Bühne getragen, es ist ein Spiel mit dem und um den Tod. Amüsiert betrachtet Marie Thérèse Charlotte die Ausgrabungen ihrer sterblichen Überreste und lacht sich ins Fäustchen, weil sie hier ja gar nicht begraben ist. Wo sie wirklich ihre letzte Ruhe gefunden hat, weiß sie allerdings selbst nicht, das weiß nur der Dunkelgraf, der sie über den Tod hinaus schützt und dieses große Geheimnis der Geschichte wahrt.

Viel schwarzer Humor

Der schwarze Humor auf der Bühne wird musikalisch untermalt und verstärkt mit dem Pianisten Richard Siedhoff aus Leipzig. Eigentlich, sagt Hollender, ist der Siedhoff ein Stummfilmpianist, und der Ablauf eines Stummfilms sei eigentlich auch der Ursprungsgedanke gewesen. Die Bilder werden musikalisch begleitet. Vertraute Musicalsongs hat Richard Siedhoff in eigene Kompositionen umgewandelt, eine eigene Bühnenmusik geschrieben.

Irgendwie, denkt Reiner Gabriel an den Abend der MDR-Doku, hätte man sich wie auf einer Wahlparty beim Verlierer gefühlt. "Meiner Meinung nach hat man der Stadt damit eher einen Bärendienst erwiesen." Und genau deshalb sieht Dorothee Hollender ihre Aufgabe darin, der Stadt ihre Prinzessin wieder zu bringen - mit einer Humoreske zwar, aber sie will damit auch anschieben, weiterzuforschen und zu suchen und zu erklären.

Insofern war Dorothee Hollender schon dafür, das Geheimnis um die Dunkelgräfin zu lüften. Ob es nun die Prinzessin war oder nicht, die Dunkelgräfin war sie auf jeden Fall, behütet vom Dunkelgrafen, der ihr zu Lebzeiten und auch danach das Geheimnis zu wahren half.

Genau darin sieht Reiner Gabriel auch seine Aufgabe in der Rolle des Dunkelgrafen: Einer nach aufreibenden geschichtlichen und privaten Ereignissen nervlich schwachen Dame mit Autorität zur Seite zu stehen.

So will die Regisseurin Dorothee Hollender die Geschichte um die Dunkelgräfin, ob sie nun die Prinzessin war oder nicht, auf eine neue Ebene heben, will weiterhin das Geheimnis offen halten und der Stadt Hildburghausen bewahren, was da nach ihrer Meinung noch immer im Dunkeln liegt.

Am 12. Oktober um 18 Uhr ist Premiere. Bis dahin wird noch allerlei zu tun sein, aber nach den Proben bisher ist Hollender sehr zufrieden und zuversichtlich, dass dieser, der 3. Teil, ein ganz besonderer wird. Ein bisschen gruselig wird es freilich, und Kinder unter zehn Jahren, das rät die Regisseurin, sollten nicht unbedingt mit diesem blutigen Teil der französischen Revolution konfrontiert werden. Ein Stück Geschichte, das bis in die heutige Zeit hineinreicht und noch immer Geheimnisse birgt, auch für die Hildburghäuser.

Aufführungstermine

Stadttheater Hildburghausen:

"Das geheimnisvolle Grab - Ein Grusical":

Premiere: Sonntag, 12. Oktober 18 Uhr;

Weitere Vorstellungen:

Sonntag, 19. Oktober, 18 Uhr;

Samstag, 8. November, 18 Uhr;

Sonntag, 11. Januar, 18 Uhr.