Hildburghausen Das leuchtende Stadt-Projekt begeistert

Wärmende Feuerschalen, ein zauberhaft illuminiertes Rathaus. Ein Himmel, der sich kurzerhand rosa färbt. Ein Fußballfeld vorm Kirchenportal zwischen regenbogenbunten Straßenlaternen.

 
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Bratwurstduft zieht durch die Gassen, lachende Menschen laufen über den Marktplatz, Kerzen, Lichter, Leuchten in allen Größen und Farben erhellen das beginnende Herbstgrau, eine Pferdekutsche wird zum Restaurant-Taxi. Läden, die Anfang der Woche noch verlassen wirkten, sind voll umgesetzter Ideen. Zwischen Museum, Stadttheater, Kirche, Rathaus tummeln sich Familien. Kleinkunst in Schaufenstern und Sportaktionen lassen die Stadt zur Bühne werden. Unter dem Gebälk des Rathausdaches ertönen Flötenklänge. Es ist Kulturnacht! Dazu wird in der Heimat bei Kerzenschein geshoppt und Hildburghausen leuchtet.

Eine neue Kultur der Zusammenarbeit gepaart mit Lokalpatriotismus, die ein neues Gefühl, einen Gemeinschaftsgeist nach Hildburghausen bringt - das war das erklärte Ziel von Stadt, Werbering und der Industrie- und Handelskammer Südthüringen, die das ganzheitliche Event geplant und umgesetzt haben. Auftakt war am Freitagabend. Hildburghausen wurde zum Erlebnis. An jeder Ecke war es leuchtend bunt. Die Straßenlaternen erstrahlten in allen Farben, die der Regenbogen zu bieten hat. Feuerschalen vor dem Marktbrunnen spendeten Wärme und Licht. Das Rathaus hob sich in verschiedenen Farben und gemustert vom Abendhimmel ab. "Ich freue mich, dass wir endlich wieder zusammen Kultur genießen können. Und es wird Zeit, dass Hildburghausen endlich wieder leuchtet", sagte Bürgermeister Tilo Kummer zur Eröffnung der Kulturnacht im Stadttheater.

Kultureller Auftakt war eine Lesung mit Talk mit Sagen-Detektiv Rainer Hohberg. "Eine Lesung deshalb, weil sich unser ursprünglich geplantes Motto für die Kulturnacht im Mai um Hildburghausen als Stadt der Bücher gedreht hätte", sagte Theater-Manager Ali Fröhlich. Nach der Lesung wurde es in der Kirche musikalisch. Und wer nicht in der Kirche dem Konzert von Collegium musicum und Kirchenmusikdirektor Torsten Sterzik "Mit den schönsten Melodien ins Wochenende" lauschte, der besuchte den Dachboden des Rathauses, auf dem sich so einige historische Schätze offenbarten. "Wir kommen jedes Jahr wegen der Kirchenglocken hier hoch", sagte Devin Laubert, der mit seinem Patenonkel Franko Geißendorf unterwegs war. Beide waren ebenso begeistert vom leuchtenden Stadt-Projekt wie Katharina Schmidt aus Zeilfeld, die für die Fraktion Bündnis 90/Grüne im Kreistag sitzt. Sie erkundete mit ihren Kindern Hermine und Frederick den Rathausturm. "Was in Hildburghausen gerade stattfindet, ist einfach klasse. Es ist toll, dass aus vorhandenen Dingen etwas Cooles entsteht. Die richtigen Leute haben es in die Hand genommen - der Prinz, der Veranstaltungs-Profi und der neue Bürgermeister. Sie haben den Mut, etwas auszuprobieren und wecken damit die Stadt aus ihrem Corona-Dornröschenschlaf", sagte Katharina Schmidt.

Daniela Rust

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