Immer im Herbst und im Winter hat das Suhler Marionettentheater Saison. Droben im Türmchen des Congress Centrums öffnet sich dann der Vorhang für bekannte Märchen und Literaturadaptionen sowie manche Entdeckung für das Publikum. In dieser Spielzeit stehen neben der Premiere von "Der Zauberer von Oz" noch weitere Höhepunkte auf dem Programm. Welche das sind, das erzählt Bühnenleiter Christian Lusky im Gespräch mit dieser Zeitung.

Herr Lusky, wie anstrengend ist die Advents- und Weihnachtszeit für Sie als Puppenspieler?

Sie ist für das gesamte Marionettentheater anstrengend. Wir hatten am vergangenen Wochenende die Premieren-Vorstellungen unseres neuen Stücks "Der Zauberer von Oz". Eine Inszenierung mit sehr, sehr aufwendigem Bühnenbild, für die zehn neue Marionetten angefertigt wurden. Es ist ein Stück, das ich mir gewünscht und auch schon lange im Plan gehabt habe - und das wir jetzt als Weihnachtsmärchen zeigen.

Sind Sie durch die Aufführung mit Marionetten eingeschränkt bei der Auswahl der Stücke oder
können Sie alles spielen?

Wir versuchen, alles zu spielen. Mit den Möglichkeiten, die wir haben beziehungsweise die eine Marionette hat, können wir im Grunde genommen alles spielen. Was eine Marionette nicht kann, ist Dinge zu nehmen oder zu geben. Das wird dann mit kleinen Tricks gemacht wie Magneten oder Behilfsfäden.

Ist "Der Zauberer von Oz" eine knifflige Geschichte?

Ja, das ist er, weil wir unter anderem viele pyrotechnische Effekte eingebaut haben. Das ist schon sehr aufwendig zu spielen für die Puppenspieler.

Die Premiere ist nur ein Höhepunkt dieser Saison. Bei Ihnen steht am 29. Dezember erstmals ein "Kasparett" auf dem Programm, eine Kombination aus Kabarett und Kaspertheater, wie sie bei der Augsburger Puppenkiste Tradition hat.

Das Kasparett war eine Idee von Zuschauern, die gerne einmal eine Komödie sehen wollten. Was leichter gesagt ist, als getan, denn ein Stück muss ja erst einmal geschrieben werden. Dieses Projekt habe ich schon sehr lange vor mir hergeschoben. In diesem Jahr hat es nun endlich geklappt. Gemeinsam mit drei anderen Autoren habe ich einen ziemlich aktuellen Text verfasst. Wir probieren das jetzt einmal aus und wenn das ankommt beim Publikum, werden wir daraus eine kleine Silvestertradition entstehen lassen. Dann auch mit weiteren Vorstellung im Januar und Februar. Die eine Vorstellung in diesem Jahr war bereits ausverkauft, bevor der Text fertig war.

Premiere, Kasparett - und dann gibt es am 25. .Januar auch wieder einen Tag des Figurentheaters in Suhl.

Zum siebten Mal findet er in diesem Jahr statt. Wir laden seit sieben Jahren renommierte Figurentheater aus ganz Deutschland ein. Andere Bühnen machen das eine Woche lang, das können wir allerdings nicht leisen. Daher ist es bei uns vorerst ein Tag. Diesmal ist das Theater der Nacht aus Niedersachsen zu Gast, mit wunderschönen Tischfiguren. Sehr lohnenswert! Und in der Szene hat es sich mittlerweile auch herumgesprochen, dass wir in Suhl gute Gastgeber sind.

Bei Ihnen darf man aber nicht nur zusehen, sondern das Marionettenspiel auch lernen.

Marionettenspiel ist ein Handwerk, das kann man lernen und das bringen wir bei. Sprechen ist eine Kunst, aber das muss bei uns keiner. Der Text wird von Fremdsprechern eingesprochen und die Spieler führen die Figuren dann wie nach einem Hörspiel. Wichtig: Marionettenspieler müssen sehr zuverlässig sein. Wir sind kein Briefmarkenverein, bei uns fällt es auf, wenn jemand fehlt.

Interview: Susann Winkel

Tag des Figurentheaters

Am 7. Tag des Figurentheaters am Samstag, 25. Januar, ist das Theater der Nacht aus Northeim (Niedersachsen) mit zwei Inszenierungen zu Gast in Suhl. Um 15 Uhr ist im Saal Kaluga "Der Winterkönig" zu sehen". Erzählt wird die Geschichte von Jakob und Lena, die sich nach Wochen mit Schnee und Sturmwind sorgen, dass der Winter die Frühlingsfee gefangen genommen haben könnte. Mit dem Entschluss, sie zu befreien, beginnt eine abenteuerliche Reise.

Ab 20 Uhr folgt für erwachsenes Publikum "Der Hexenjäger" von Elifius Paffrath: Der gestrenge Magister Melchior von Pauck sieht sich überall von Hexen umgeben. Um sie aber überführen zu können, braucht er Beweise. Das sollte ihm eigentlich kein Problem sein, ist er doch Verfasser von mehreren Büchern über Hexen. Unermüdlich folgt er jeder Hexenspur - bis nach Tannrode in den Harz, wo er unsanft auf dem Boden der Tatsachen landet.

Die Aufführungen des Suhler
Marionettentheaters im Türmchen des CCS sind bis Ende Januar bereits ausverkauft. Für die Vorstellungen ab Februar sind wieder Karten erhältlich. Auf dem Programm stehen unter anderem das sehr opulente und augenzwinkernd inszenierte "Kalif Storch" und das neue Stück "Der Zauberer von Oz".

—————

www.suhler-marionetten-theater.de