"Das Quartett - Der lange Schatten des Todes" - am Samstag, 20.15 Uhr, im ZDF

Sie sind zu viert und lösen ihre Fälle dank modernster Technik und viel Empathie. Das Quartett, vier unterschiedliche Ermittler-Persönlichkeiten mit besonderen Talenten, ist im Fokus der neuen ZDF-Krimi-Reihe, die in Leipzig spielt. Da ist Maike Riem (Anja Kling), Autorität und Vertrauensperson für die Kollegen. Sie schaut hin und geht mit Herz und Verstand an ihre Fälle. Christoph Hofherr (Shenja Lacher) mit russischem Migrationshintergrund kann sich gut auf seine Gegenüber einstellen und erkennt schnell die Lüge. Pia Walther (Annika Blendl) ist angriffslustig und unbeherrscht. Sie hat ganz plötzlich ihren Partner verloren und hat nun Hund Theo an ihrer Seite. Linus Roth (Anton Spieker) ist ein ausgefuchster Kriminaltechniker, schillernd und ziemlich eigenbrötlerisch. Alle vier Figuren sind unberechenbar, eigenwillig und gleichberechtigt.

Spannendes Konzept

Der Auftaktfall "Der lange Schatten des Todes", in dem ein Mann erdrosselt wird, der Frau und Geliebte hat, mit Nachbarn im Streit liegt und vor Jahren ein kleines Mädchen überfahren hat, ist mit Pädophilie-Verdacht, Eifersucht, verletzten Gefühlen dagegen wenig originell. Die tagtägliche Polizeiarbeit, Verdächtige befragen, Autos suchen, Überwachungskameras auswerten, steht im Vordergrund, das Mordmotiv ist hochemotional, die Auflösung kriminalistisch enttäuschend.

Ziemlich ungewöhnlich für einen deutschen TV-Krimi sind allerdings die virtuelle Tatortbegehung in 3-D-Technik, das extrem gut eingespielte Team, das sich respektiert, nicht streitet und gegenseitig Anteil nimmt, sowie die unkonventionelle Mordkommission, eine Wohngemeinschaft mit Wohnküche und Samowar als Mittelpunkt, in der jeder sein eigenes Reich hat und kaum einer nachts nach Hause geht - ein interessanter Fluchtpunkt beruflich wie privat.

Ein spannendes, neu entworfenes Konzept der Autoren Friedrich Ani und Ina Jung, von Regisseurin Vivian Naefe ohne jede Hektik, aber lebendig inszeniert. Und wenn die Programmmacher des Ersten wieder mal, wie in letzter Zeit häufiger, vor dem lieb und teuren Fußball kneifen und der heilige Tatort der parallel gesendeten EM-Qualifikation zum Opfer fällt, dann könnte an dieser Stelle öfter von der verschworenen Gemeinschaft der Vier und ihrer noch zu lüftenden Geheimnisse berichtet werden.