Ab heute können sich Musikfreunde um die Teilnahme an einem wirklich einzigartigen Konzert in Schmalkalden bewerben. Im Renaissance-Schloss Wilhelmsburg gastiert am 11. Juli die populäre Geigerin Julia Fischer in gleich zwei Konzerten um 18.30 und um 20.30 Uhr. Die 37-jährige Münchnerin füllt normalerweise die bedeutendsten Konzertsäle der Welt. Sie in kleinem Rahmen und noch dazu im Süden Thüringens zu erleben, ist eine ganz besondere Gelegenheit.
Schlosshof und Riesensaal
In Schmalkalden steht Julia Fischer ganz allein auf dem Podium. Ein Teil des Konzerts findet - auch das ist eine Besonderheit - im Schlosshof statt, der andere im reich geschmückten "Riesensaal", einem der prächtigsten und größten Festsäle seiner Zeit.
Julia Fischer präsentiert hier unangefochtene Meisterwerke der Geigenliteratur: die außerordentlich anspruchsvollen Solo-Sonaten, an denen der junge Johann Sebastian Bach in seiner Zeit als Weimarer Konzertmeister arbeitete. Er vollendete sie ein paar Jahre später während einer Karlsbad-Sommerfrische im Gefolge seines neuen Dienstherrn, des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen.
Die Herausforderung der Bach-Sonaten ist ihre vorgetäuschte Mehrstimmigkeit. Meisterhaft bezog Bach in seine Kompositionen die Arbeit des menschlichen Gehirns ein, einzelne Töne zu Akkorden und Harmonien zu verbinden. Bei einer perfekten Spieltechnik wie jener von Julia Fischer wird dieses Phänomen wunderbar zur Geltung kommen.
Und: Am kommenden Wochenende können Klassik-Fans noch einen musikalischen Höhepunkt genießen - Glück bei der Ticket-Verlosung freilich vorausgesetzt: Auch in "normalen" Jahren machte der MDR-Musiksommer stets Station auf der Wartburg. Das fällt trotz Corona in diesem Jahr nicht aus. Am 10. Juli sind Mitglieder des MDR-Rundfunkchors im prachtvollen mittelalterlichen Festsaal des Palas zu erleben - auch hier im Doppelkonzert um 17 und um 19.30 Uhr.
Vielfältiges Programm
Chorgesang ist derzeit nahezu unmöglich, mancherorts in Innenräumen sogar generell verboten. In jedem Fall erfordern die neuen Sicherheitsregeln Abstände von mehreren Metern zwischen den Singenden. Daher kann MDR-Rundfunkchor nicht in voller Besetzung anrücken, sondern schickt eine Abordnung von zwei Sängerinnen und sechs Sängern auf die Wartburg. Sie bieten ein vielfältiges Programm in verschiedenen Besetzungen; teils a-cappella, teils mit Klavierbegleitung.
Die Bandbreite reicht von Renaissance-Vielstimmigkeit bis zu Volkslied-Arrangements, von romantischen Männerchören bis zu den Comedian Harmonists. Die MDR-Chorsänger geben auch den alten Schellack-Schlager "Irgendwo, auf der Welt, gibt’s ein kleines bisschen Glück" zum Besten, der in Corona-Zeiten unverhofft an Aktualität gewinnt.
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