Ist es Naivität, Abenteuerlust oder Rache? Jedenfalls nimmt Simon die ihm völlig fremde Nathalie einfach mit zu sich ins Ferienhaus. Seine Kinder haben ihn versetzt, Freundin Kristina hat auch keine Lust, zu ihm über Weihnachten nach Marseille zu kommen. Aber Gutmensch Simon ist zur falschen Zeit am falschen Ort. Denn Nathalie sitzt in einer Klemme ganz anderer Größenordnung: Mordende Mädchenhändler sind hinter ihr her und die korrupte französiche Polizei steckt auch mit drin. Ehe sich Simon versieht, ist er im Visier von Kriminellen und Kripobeamten und steht plötzlich seiner hingeschlachteten Freundin gegenüber.

Charlotte Links Roman "Die Entscheidung" mag spannend geschrieben und komplex erzählt sein, die vielschichtige Psyche, die die Autorin ihren Figuren mitgibt, geht der Verfilmung komplett ab und macht sie hanebüchen. Allein schon, weil sie in einem anonymen, zeitlosen Frankreich spielt, wo alle deutsch reden und sich blendend verständigen können - ein austauschbarer Drehort.

Simon und Nathalie, von den Tatort-Kommissaren Felix Klare (Stuttgart) und Jasna Fritzi Bauer (demnächst Bremen) unterfordert gespielt, sind simpel und oberflächlich gezeichnet. Noch schlimmer hat es Kommissarin Rosarde (Jeanette Hain) erwischt, die immerhin ein Stückchen Schokolade stibitzen darf, ansonsten aber stupide vor sich hin ermittelt. Die Bösen im Film sind reine Schablonen: Düster blicken genügt. Damit hat der Film seinen letzten Rest an Glaubwürdigkeit und Unterhaltungswert verloren.