Halluziniert sie? Hat sie Gedächtnislücken? Betrügt ihr Mann sie? Hat sie wirklich das junge Model tot gefahren? Oder ist alles ganz anders? Die renommierte Modedesignerin Lisa Hembach (Anja Kling) hat Angst. Von Anfang an. Pausenlos. Sie glaubt, verrückt zu werden. Alpträume und Panikattacken verwirren die Frau. Alkohol macht alles noch schlimmer. Sie ist total außer sich.

Und mit ihr der Zuschauer, der sich angesichts des allzu durchsichtigen Psycho-Thrillers mit dünner Spannung langweilt. Von Anfang an. Pausenlos. Packend ist hier einzig die zu Beginn optisch prickelnd präsentierte Modenschau mit dem Berliner Trio Boiband. Angst zu inszenieren ist eine einfache Thriller-Übung. Das verwirrende Spiel von Sein und Schein einfließen zu lassen, ist schon eher ein anspruchsvolles Kunststück, das Thorsten Näter als Regisseur und Autor hier aber überhaupt nicht gelungen ist. Ein Mann will seine Frau in den Wahnsinn treiben - eine klassische Thriller-Geschichte, oft gesehen. Die Frauen hören Stimmen, werden unter Drogen gesetzt, entwickeln den Falschen gegenüber Misstrauen, haben angeblich einen Menschen umgebracht und sehen vermeintliche Geister zum Fenster hineinstieren. Das kennen wir, das sind Schreckelemente von der Stange. Näter lässt nichts davon aus in "Jenseits der Angst", das ist vorhersehbar und ermüdend. Irgendwann kommt auch Lisa dahinter, dank der massiven Einmischung von IT-Experte Stefan, dass ihr scheinbar besorgter Mann Ronald (Benjamin Sadler) seiner Frau alles nehmen will, was ihr wichtig ist: Die Firma, die Freundin, das Leben. Ein schlecht erzählter Thriller, in dem gut besetzte und stark spielende Darsteller gegen den Drang des Zuschauers anspielen, abzuschalten.