Kaltennordheim - Ein Kindergartenplatz für 15 Pfennige in der Woche, 10 Pfennige mehr kostete je ein weiteres Kind derselben Familie. Betreut wurden die Mädchen und Jungen von 8 bis 11 Uhr und von 13 bis 18 Uhr - das war im Jahr 1910, vor genau 100 Jahren. Am 23. Mai öffnete die erste "Kinderbewahranstalt" in Kaltennordheim ihre Pforten. In der "Löwenkegelbahn" in der Fuldaer Straße sollten sich die Kleinen zwischen zwei und sechs Jahren "heimisch und geborgen wissen". "Das hätte sich die Kegelbahn gewiss nicht träumen lassen, dass sie einmal ein solch munteres Völkchen beherbergen würde; aber es ist schön, dass wir so ein vorläufiges Heim gefunden haben, in dem wir einen Anfang wagen konnten." So steht es in der Juni-Ausgabe 1910 in den "Heimatglocken" geschrieben. Im Evangelischen Gemeindeblatt für Kaltennordheim wird ausführlich über die Geschehnisse in der Stadt berichtet. Darüber, dass zu Beginn 70 Kinder in die Bewahranstalt kamen, "weit mehr, als erwartet". Und, "dass sie gern kommen und das Weinen verlernt haben".