Geisa - Wer wird das neue Prinzenpaar des Geisaer-Hinkelshagener-Carneval-Clubs (GHCC)? Jedes Jahr wird versucht, die Namen vor der Prinzenkürung geheim zu halten, und natürlich wird stets spekuliert, wer es denn sein könnte. In diesem Jahr erriet aber niemand im Vorfeld, wer den närrischen Thron besteigen würde. Bevor das Geheimnis am Samstagabend gelüftet wurde, erlebte das Publikum ein abwechslungsreiches, hörens- und sehenswertes Programm aus Bütt, Tanz und Gesang. Der Publikums-Ansturm im Kulturhaus war groß. "Wir wissen in Geis, welche die schönste Jahreszeit ist, nämlich die fünfte", sagte Moderator Stefan Günther.

In eine Welt voller Süßigkeiten entführte die Tanzgruppe "Starlight's" aus Großentaft das Publikum. Der hessische Verein wird sich im Sommer auch am Umzug zur 1200-Jahrfeier in Geisa beteiligen. Büttenrednerin Nadja Trautwein erzählte, was sie als geplagtes Eheweib so alles ertragen muss. Ihr Redekonzept, untergebracht in einem Kochbuch, war so schwerwiegend, dass damit die Bütt überlastet war und zwei Bühnentechniker zur Hilfe eilen mussten. Das Kochbuch benötigte sie aber, weil sie ihrem Mann immer Griesbrei kochte, wenn sie sich über ihn geärgert hatte - und das kam häufig vor. Die Gelbe Garde machte sich auf den Weg zur Disco. Auf bunten Transparenten machten sie deutlich, dass sie noch nicht nach Hause gehen wollten.

Im Geisaer Karneval wirken einige Gruppen mit, die es seit Jahrzehnten gibt. Die Schwarzen Panther feiern in diesem Jahr 60-jähriges Bestehen. Zur Prinzenkürung führten sie deshalb ein abwechslungsreiches Jubiläumsprogramm auf, welches den "Panther-Lebenslauf" erzählte - mit mehreren Büttenreden, Tanz und Gesang. Auch Geisas Bürgermeister Martin Henkel und sein Vorgänger Peter Günther sind Schwarze Panther und wirkten beim Programm mit. Letzterer war einer der Büttenredner. "Ein Panther ist furchtlos und konsequent. Er ist noch wach, wenn alles schon pennt", meinte er und schlug vor, im 60. Jahr sollte der historische Geisaer Stadtbrunnen, in welchem die Panther gerne mal baden, ihr Eigentum werden. Als krönenden Abschluss des Programms sangen alle Panther auf der Bühne gemeinsam ihre Hymne: "Wir sind die schwarze Garde, Panther aus Gottes Gnade". Stefan Günther kündigte an, dass der GHCC zur Jubiläumsfeier der Panther ein Fass Bier vorbeibringen wolle.

Die Grüne Garde zeigte einen schönen Gardetanz, bevor das Gesangsquartett "Die Vächer" die Bühne betrat. Erwin Fürst, Eugen Rohm, Winfried Glock und Georg Schwert boten einige Stimmungslieder aus eigener Feder. So versahen sie zum Beispiel das aus DDR-Schulzeiten bekannte Lied "Überall, wohin man schaut, wird aufgebaut" mit einem Geisaer Text. Auch auf ein gemeinsames Jubiläum wurde hingewiesen: "1200 Jahre in Geis am Rain, in Vach und Spahl soll's auch so sein".

Seit 1990 ist die Männertanzgarde Bachrain alljährlich zu Gast. In diesem Jahr zeigten die 18 Tänzer aus Hessen die "Adams-Family" mit schauriger Kulisse, Akrobatik und Verwandlungskunst.

Den Countdown ab 10 zählte das Publikum gemeinsam mit den Akteuren herunter, fünfmal böllerte die Kanone, dann öffnete sich der Vorhang: Prinz Marcus I. von der Kiliansburg (Marcus Möller) und Prinzessin Laura I. vom Schletzerhof (Laura Mannel-Gogler) nebst ihrem Hofstaat winkten dem jubelndem Publikum zu. Das Ex-Prinzenpaar Matthias I. vom Schletzerhof (Matthias Bott) und Prinzessin Alisia V. vom Siebenborn (Alisia Schlosser) überreichten ihren Nachfolgern Geschenke und die Insignien. Ex-Prinz Matthias war erfreut, dass Prinz Marcus wie er selbst aus den Reihen der Schwarzen Panther kommt und dass Prinzessin Laura ebenfalls im Schletzerhof zu Hause ist. "Als Prinzenpaar werden wir alles geben. Solch ein Geschenk bekommt man nur einmal im Leben", sagte Prinz Marcus I. von der Kiliansburg in seiner Proklamation und verteilte die Aufgaben an die Karnevalsgruppen, Freunde und Angehörigen. "Wenn wir alle ziehn an einem Strang, werden wir ne Menge Spaß zusammen han", meinte er. Die Schwarzen Panther übernahmen unmittelbar nach der Kürung traditionell die Bewachung und Betreuung des Prinzenpaares, so wie sie es seit 60 Jahren tun.