Meiningen - Die Lehrer tragen dunkle Gewänder und ulkige Hüte auf dem Kopf. Sie regieren mit großer Strenge im Klassenraum, verlangen Disziplin und Aufmerksamkeit und lassen bei Verstößen zur Strafe den Rohrstock niedersausen. Die Schüler sitzen auf harten Bänken, schreiben auf Schiefertafeln und wiederholen folgsam die Sätze des Lehrers. So ungefähr könnte er ausgesehen haben, der Unterricht zu Zeiten von Melchior Vulpius, dem berühmten Kirchenmusiker, der in Wasungen um 1570 geboren wurde. Ihm zu Ehren spielen Sechstklässler und Lehrer des Henfling-Gymnasiums und des Evangelischen Gymnasiums Meiningen sowie der Gymnasien in Kaltensundheim, Schleusingen und Schmalkalden am Dienstag in der Volkshochschule einen Schultag vor 400 Jahren nach. Die Idee dazu hatten Maren Goltz von den Meininger Museen zusammen mit Stadtkantor Sebastian Fuhrmann, die auf diese spielerische Weise in der Vulpius-Dekade den berühmten Komponisten aus der Region in die Gegenwart holen wollten. "Eine wissenschaftliche Tagung und ein Konzert sind schöne Sachen. Uns war es aber auch wichtig, bei den Schülern mit dem Thema anzukommen und eine breite Erfahrungsmöglichkeit zu bieten", sagte Maren Goltz.