Hildburghausen Geschnuppert und für gut befunden

Von Christel Kühner

Das ließen sich viele Bürger aus Eisfeld und Umgebung nicht entgehen: Das Unternehmen Systec Plastics im Gewerbegebiet öffnete die Pforten, um die neue Biofilteranlage vorzustellen. Üble Gerüche sollen damit endgültig beseitigt werden.

 
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Eisfeld - Er ist 930 Quadratmeter groß, hat eine Höhe von 2,80 Meter und ist mit 70 Lkw-Ladungen Rindenmulch gefüllt. Der Biofilter ist sozusagen das Herzstück einer neuen und, wie versichert wird, hochmodernen Filteranlage. Auf dem Trägermaterial Rindenmulch, erklärt Norbert Völl, Pressesprecher der Duales System Holding, sitzen Mikroorganismen, die Geruchsmoleküle zersetzen können. Und das tun sie auch, und zwar mittlerweile mit Erfolg, wie am Mittwochnachmittag bei Systec Plastics im Eisfelder Gewerbegebiet Süd zu erfahren und zu erschnuppern war. In einem riesigen Rohr gelangt Abluft von der Produktionshalle, in der stets Unterdruck herrscht, über einen Wäscher in den Filter, wo ganz ohne Chemie unangenehme Gerüche neutralisiert werden.

Das Unternehmen, das zur Grüner-Punkt-Gruppe gehört, hatte Interessenten aus der Umgebung eingeladen, sich vor Ort selbst ein Bild davon zu machen, dass die im Juni vergangenen Jahres in Betrieb genommene Biofilteranlage mittlerweile zuverlässig ihren Dienst tut. Dadurch, das ist das allerwichtigste, müssen sich die Anwohner nun nicht mehr vom Gestank belästigt und gepeinigt fühlen. 800 000 Euro hat Systec Plastics in diese Lösung investiert. Es sei eine der größten Investitionen am Standort, wird betont.

"Wir sind sehr froh, dass das Geruchsproblem jetzt endlich gelöst ist", sagt SPE-Geschäftsführer Vilmos Polgar. Die jüngsten Messergebnisse würden die vorgeschriebenen Grenzwerte für Geruchsemissionen um zwei Drittel unterschreiten, fügt er hinzu. "Schnuppern Sie doch selbst!"

Rainer Graf, der Vorsitzende der Bürgerinitiative, die sich 14 Jahre lang vehement gegen den Gestank aus dem Recyclingunternehmen, zur Wehr setzte, und seine Mitstreiter nicken. Bisher sei ihnen von den häufig wechselnden Geschäftsführern, aber auch vom Landratsamt immer nur versichert worden, alles liege noch im Rahmen der Toleranz. Endlich sei auch etwas Wirksames getan worden. "Es ist eine wesentliche Verbesserung eingetreten", bestätigen die BI-Vertreter beim Betriebsbesuch. Allerdings: Hin und wieder seien noch Geruchswolken wahrnehmbar, zumindest für kurze Zeit. "Immer, wenn das Tor zur Halle aufgeht, entweichen natürlich Gerüche. Oder wenn das Abwasser aus den Waschanlagen entsorgt werden muss", erklärt Norbert Völl. Das ließe sich nicht ganz abstellen, aber zumindest einschränken. "Fenster und Türen werden bei uns generell geschlossen gehalten, zu jeder Jahreszeit. Damit die Zeit der Türöffnung so kurz wie möglich ist, gibt es beispielsweise Fernbedienungen für die Lkw-Fahrer." Mit einigen Unbelehrbaren sei zudem mehrfach gesprochen worden.,

"Wir bleiben am Ball in Sachen Geruchsbelästigung", versichert Rainer Graf und erhält Zustimmung vom Beigeordneten Gerd Braun, der in Vertretung des Bürgermeisters gekommen ist. "Das Unternehmen hat mit uns an einem Strang gezogen", unterstreicht er.

Einmal auf dem Firmengelände, haben die Besucher auch die Möglichkeit, sich in der Produktionshalle umzusehen, in der Folienabfall - zum Beispiel von Verpackungen - zu Kunststoffgranulat wird. Dessen Farbe kann ganz nach Kundenwunsch und späterem Einsatz variieren. 110 Tonnen Folien kommen hier pro Tag an, erfahren die Gäste von Vilmos Polgar. Etwa 65 Prozent davon werden einer Verwertung zu Regranulat zugeführt. Was der Kontrolle durch die Mitarbeiter nicht standhält, das geht wieder zurück an die Sortieranlagen. Alles andere wird zerkleinert und gewaschen, getrocknet und schließlich granuliert.

Hier in der Halle, in der es warm und laut ist, rieche es so, wie man das vor noch gar nicht langer Zeit in Teilen von Eisfeld gewohnt war, stellen einige der Neugierigen fest. Gut, dass von diesem Geruch jetzt kaum noch etwas nach außen dringt.

Wir sind sehr froh, dass das Geruchsproblem jetzt endlich gelöst ist.

Vilmos Polgar, Geschäftsführer
Systec Plastics Eisfeld

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