Bad Salzungen "Wir sind gut aufgestellt"

Geisas Bürgermeister Martin Henkel (CDU) spricht über Investitionen, Nachhaltigkeit und Wünsche für die Zukunft.

 
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Was war wichtig für Geisa im vergangenen Jahr?

2015 habe ich als ein sehr durchwachsenes Jahr wahrgenommen. Die Dinge, die man regional vor Ort regeln kann, laufen sehr gut. 2015 war mit 7 Millionen Euro Investitionen im Vermögenshaushalt für die Stadt Geisa das beste Jahr seit Jahrzehnten, und auch die Weichen für die Folgejahre sind gestellt. Die Stadt entwickelt sich sehr positiv, sowohl bei der Einwohnerzahl, als auch bei der Anzahl der steuerpflichtigen Arbeitsplätze und auch im kommunalen Haushalt gibt es eine positive Entwicklung. Große Sorgen bereitet mir hingegen die Landes- und Bundespolitik.

Welche Investitionen wurden begonnen bzw. umgesetzt?

Wichtigstes Projekt war die Erschließung des neuen Gewerbeparks Mitte, die 2015 begonnen wurde und 2016 abgeschlossen sein wird. Weitere bedeutende Maßnahmen sind der Bau der Rettungswache, der Musikschule sowie die weitere Sanierung des kommunalen Ärztehauses. Auch diese Projekte werden dieses Jahr abgeschlossen. Dann haben wir wieder viel in unsere kommunalen Straßen investiert, wie in die Buttlarer Straße, die Straße In der Aue in Geisa und die Reinhardser Straße in Spahl. In Bremen und in Geisa haben wir jeweils ein nicht mehr bewohnbares Gebäude abgerissen. Im Bereich Wasser/Abwasser besteht ein wesentliches, gemeinsames Ziel der Stadt Geisa und des WVS darin, möglichst viele Grundstücke an eine zentrale Kläranlage anzuschließen, weil dies für die Bürger im Vergleich zur Vollbiologie die kostengünstigere Lösung ist. Auch hier wurde in neue Kanäle und in das Regenüberlaufbecken in Borsch investiert, um den Stadtteil Borsch weitestgehend an die Kläranlage in Buttlar anschließen zu können. Außerdem wurden 2015 die Weichen für den Bau der Kläranlage in Bremen gestellt, der 2016 beginnt und 2017 abgeschlossen sein wird. Wichtig war auch, dass die Straßen und Gehwege im Wohnbaugebiet in Borsch fertiggestellt und die vollständige Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses in Spahl umgesetzt wurden.

Geisa wurde vor geraumer Zeit beim Bundeswettbewerb "Städtebaulicher Denkmalschutz" ausgezeichnet. Was ist daraus geworden?

Ich bin erstaunt, welch große Resonanz unser Wettbewerbsbeitrag hatte. In den letzten beiden Jahren haben Dr. Christine Meißner von der DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft und ich bundesweit eine ganze Reihe von Vorträgen zu unseren Bestrebungen bezüglich der energetischen Ziele unserer Stadt gehalten. Außerdem wurde voriges Jahr das energetische Quartierskonzept abgeschlossen. Investiert haben wir auch in unsere Denkmalensemble. Die gesamte Friedhofsmauer am Gangolfiberg wurde grundhaft saniert und die Leichenhalle ebenfalls. Im Bereich der Stadtmauer gab es auch wieder Investitionen.

Was tut die Stadt für Familien?

Bereits im Jahr 2007 haben wir das Projekt "kinderfreundliche Stadt" gestartet. Die Stadt Geisa ist immer auf Zukunftsfähigkeit orientiert und versucht, die Rahmenbedingungen für Kinder und Familien möglichst optimal zu gestalten. Deshalb war es auch wichtig, dass wir 2015 den neuen Kindergarten in Borsch eröffnen konnten.

Was sind die wichtigsten Vorhaben im Jahr 2016?

Zum einen ist es die Fertigstellung der 2015 begonnenen Projekte. Dann wird es 2016 wieder Straßenbau geben, zum Beispiel die Straße "An den Ulsterwiesen" in Geisa. Im Ärztehaus sollen in den Praxen Heizkörper und ein Teil der Wasserleitungen ausgetauscht werden. Außerdem werden wir die Blaue Brücke in Geisa neu bauen. Wir wollen insgesamt mehr als 4 Millionen Euro in Bauprojekte investieren. Zusätzlich dazu gibt es ein Bauvolumen von rund einer Million Euro für Wegebaumaßnahmen am Grünen Band im Bereich des Flurbereinigungsverfahrens Geismar/Spahl. Und ebenfalls zusätzlich zu den rein kommunalen Baumaßnahmen wird der Erschließungsträger des Baugebiets "Am Stadtblick" die Straßen und Nebenanlagen im zweiten und dritten Bauabschnitt final fertigstellen. Im Rahmen der Dorferneuerung werden in Otzbach das Dorfgemeinschaftshaus und die sanitären Anlagen des Jugendclubs saniert. In Geblar wird es Erneuerungen am Feuerwehrgerätehaus geben. Im Städtebaubereich sind ebenfalls weitere Investitionen vorgesehen. Außerdem wollen wir die Ulsterbrücke in Borsch sanieren.

Neben der umfangreichen Bautätigkeit wird 2016 stark geprägt sein von Projekten, welche wir für die Zukunft vorbereiten, zum Beispiel die beiden neuen Wohnbaugebiete in Geisa und Bremen. Wichtig sind die Planungen der zukünftigen Projekte im Rahmen der neuen EFRE-Förderung, die ab 2017 und in den Folgejahren umgesetzt werden sollen, wie beispielsweise das interkommunale Sport- und Trainingszentrum für das Geisaer Amt. Dieses soll in Geisa im Bereich des jetzigen Hartplatzes entstehen, welcher zukünftig dann als Kunstrasenplatz ausgebaut werden soll, ein Funktionsgebäude bekommen wird und weitere sportliche Funktionen für das gesamte Geisaer Amt erfüllen soll. Ebenfalls soll in diesem Bereich ein Skaterpark entstehen. Für die Stadt ist es zudem wichtig, dass es Zukunftsinvestitionen auch im privaten Bereich gibt. So wird der neue Rewe-Markt ein wichtiger Beitrag für unseren Versorgungsauftrag sein, den wir als Grundzentrum haben. Auch im Gewerbegebiet wird es von Unternehmen eine Reihe von Investitionen in die Erweiterung ihrer Produktionsstätten geben. Spaß macht es zu beobachten, wie in unseren Orten an vielen Stellen neue Wohnhäuser entstehen beziehungsweise in bestehende Gebäude investiert wird.

Welche Vorhaben gibt es im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und erneuerbarer Energie?

Das Gebäude Musikschule/Haus der Vereine wird, wenn es in Betrieb geht, ans Nahwärmenetz des Kulturhauses angeschlossen. Im Bereich LED-Umrüstung haben wir wieder große Investitionen vor. Bisher sind etwa ein Drittel der Straßenlampen umgerüstet, dieses Jahr wollen wir ein weiteres Drittel umrüsten. Abhängig davon, ob es Fördermittel gibt, besteht bei uns weiterhin der Wille, das Nahwärmenetz für den privaten Bereich zu erweitern.

Die Gebietsreform ist mal wieder Diskussionsthema. Stehen im Geisaer Amt Veränderungen an?

Wie ich bereits eingangs erwähnte, bereitet mir das Handeln der Landes- und Bundesregierung große Sorgen. Die Gebietsreform ist nur eine Facette des willkürlichen Handelns der rot-rot-grünen Landesregierung, insbesondere die Idee, den Wartburgkreis zerschlagen zu wollen. Der Wartburgkreis steht in fast allen Feldern an der Spitze der Kreise in Thüringen, ist wirtschaftlich stark aufgestellt, schuldenfrei und gut organisiert. Wenn man dieses sehr gut funktionierende Gebilde zerschlagen und stattdessen wieder den Bezirk Suhl einführen will, zeugt das von einer völlig unzureichenden Sachkenntnis und rein ideologischem Handeln.

Im Geisaer Amt funktioniert die Verwaltung sehr gut. Die Stadt Geisa besteht aus dem Kernort und elf Stadtteilen. Zusätzlich verwalten wir die eigenständigen Gemeinden Schleid, Buttlar und Gerstengrund als erfüllende Gemeinde. Aus meiner Sicht hat dieses Modell seit 1994 sehr gut funktioniert und könnte so beibehalten werden. Dies ist auch die Auffassung der Bürgermeister und Gemeinderäte aus Buttlar, Schleid und Gerstengrund. Nach den Plänen der rot-rot-grünen Landesregierung werden diese Orte aber spätestens 2019 ihre Eigenständigkeit verlieren und dann zu uns nach Geisa kommen.

Gibt es einen persönlichen Wunsch für 2016?

Mein persönlicher Wunsch ist, dass die Dinge, wie sie im Geisaer Amt und im Wartburgkreis laufen, sich auch zukünftig so fortsetzen. Bezüglich der Bundes- und Landespolitik wünsche ich mir, dass die verantwortlichen Politiker endlich wieder zu rationalem Handeln, Rechtsstaatlichkeit und Vernunft zurückkehren.

Interview: Stefan Sachs

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