Bad Salzungen - Es war das letzte Konzert, das Generalmusikdirektor Carlos Domínguez-Nieto mit seiner Landeskapelle Eisenach in Bad Salzungen gab. Und es hielt einige Überraschungen parat. Allerdings nicht, was die Virtuosität des Musikensembles, der in der Kurstadt wohlbekannten Landeskapelle Eisenach mit ihrem beliebten Dirigenten und dem herausragenden Solo-Violinisten Julian Dedu betraf. Mit dem Programm "Großartige Symphonik" boten sie den Bad Salzunger Zuhörern ganz großes sinfonisches Kino mit meisterhaftem kollektiven Spiel, vollendetem instrumentalen Ausdruck und grandiosem solistischen Können. Gleich das erste Stück, die "Tänze aus Galánta" von Zoltán Kodály (1882-1967) riss den Zuhörer mit seinen geballten klangvollen Emotionen förmlich von der Bank. Galánta ist ein kleiner ungarischer Marktflecken, in dem Kodály einen Teil seiner Kindheit verbrachte. Eine berühmte Zigeunerkapelle spielte regelmäßig dort auf und der kleine Zoltán war hingerissen von ihrer feurigen, leidenschaftlichen Folklore. Dieser setzte er mit seiner 1933 entstandenen Komposition ein eindrucksvolles Denkmal: buntes Treiben herrscht zunächst unter den Instrumenten, die Geigen wiegen sich melodiös, die Hörner tönen verwunschen, es gibt schroffe, unverhoffte Absätze, wechselnde Rhythmik.Im Mittelteil dominieren orientalische Passagen mit fröhlich im Takt tanzenden Glöckchen und Flöten, Geigen und Bläser variieren das Thema fieberhaft und quirlig. Als vogelwildes Naturmärchen offenbart sich Kodálys Musik, fliegt wie ein Schwarm Schmetterlinge federleicht und betörend schön auf, verzaubert mit übersprudelnden kompositorischen Ideen, verschmitzt und fantasievoll zugleich, wechseln zarte Liedfolgen mit kraftvollen Ausbrüchen, immer beherrscht und vorangetrieben vom virilen, bis in die Haarspitzen energetisierten Dirigierens Carlos Domínguez-Nietos.