Eigener Inhalt Subaru-Jubiläum: Boxer, Allrad – und gut

Wolfgang Plank

Einige Dinge scheinen sie sehr klug zu machen bei Subaru. Immerhin bauen die Japaner weltweit gerade mal eine Million Autos im Jahr und verdienen dennoch gutes Geld. Womöglich deswegen, weil der größte Hersteller von Allrad-Pkw immer etwas abseits der üblichen Pfade unterwegs war und ist. Mögen die anderen verbauen, was angesagt ist - bei Subaru gibt es Boxermotoren und symmetrischen Allradantrieb. Punkt. Die Kunden - meist jenseits der 55 - schätzen derlei Beständigkeit.

 
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Und weil der Mutterkonzern weiß, was er an Subaru hat, nämlich mehr als 90 Prozent seines Umsatzes, würdigt Fuji Heavy Industries (FHI) pünktlich zum 100. Geburtstag seine wichtigste Sparte mit der Umbenennung in Subaru Corporation.

Dabei spielten Autos zunächst gar keine Rolle: Seinen Ursprung hatte das Unternehmen nördlich von Tokio 1917 als Labor für Flugzeugbau. Bald belieferte die Nakajima Aircraft Co. die japanische Luftwaffe mit Motoren und Flugzeugen – wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aber aufgespalten.

Fünf der Firmen schlossen sich 1953 zu FHI zusammen, darunter auch eine Auto-Sparte, die 1958 mit dem Subaru 360 (Foto links) in die Serienfertigung einstieg. Der Traum vom Fahren verdrängte den vom Fliegen – wenngleich Maschinen von Fuji unter Sportpiloten bis heute einen legendären Ruf genießen. Vor allem die FA-200. Zwischen 1965 und 1986 wurden 299 Exemplare des kunstflugtauglichen Viersitzers gebaut. Ungewöhnlich: Er darf im Reiseflug mit offener Kanzel geflogen werden.

Besonderen Ruf erarbeiteten sich bald auch die Autos: 1966 stellte Subaru seinen ersten Boxer vor, 1972 folgte der erste Allradantrieb. Früher gerne als Förster-Vehikel verspottet, wühlen sich Forester und Co. unverdrossen durchs Gelände. Nicht immer als Design-Ikonen, dafür in Sachen Zuverlässigkeit nahe am Kult-Status. Und so erwärmten sich für die robusten Waldmeister auch immer mehr Kunden ohne Lodenmantel.

In Sachen Automatik fährt Subaru ebenfalls beharrlich einen Sonderweg. "Lineartronic" heißt der Apparat, der die Motorkraft über einen Wandler auf zwei kegelförmige Scheibensätze schiebt, zwischen denen eine Kette läuft. Das ermöglicht eine stufenlose Änderung der Übersetzung. Die Idee ähnelt der DAF-Variomatic aus den 1960er-Jahren – nur deutlich stabiler.

Für die nahe Zukunft setzt Christian Amenda, seit Mitte Februar Geschäftsführer von Subaru Deutschland, unter anderem auf die zweite Generation des Crossovers XV (Foto rechts), der im November zu Preisen ab 22 980 Euro auf den deutschen Markt kommt – innen wie außen deutlich modernisiert. Zudem bietet die neue Plattform die Basis für Subarus mit Stecker. Ein Plug-In ist 2018 für die USA geplant, ein reines E-Auto für 2020. "Wir hoffen, dass wir die Modelle so schnell wie möglich auch hierher holen können", sagt Amenda.

Angeboten wird der XV ausschließlich als Benziner mit 1,6 Liter (114 PS) und als Zwei-Liter (156 PS). Wahlweise auch mit Lineartronic. Serienmäßig gibt’s unter anderem Klimaautomatik, elektrische Fensterheber sowie ein Audiosystem mit 6,2-Zoll-Display. Ein Wermutstropfen bleibt zum Geburtstag dennoch: Der Deutschland-Absatz mit derzeit 7000 Autos pro Jahr könnte spürbar höher liegen. Die Produktion im fernen Japan, klagt Amenda, ziehe leider nicht so schnell an wie hierzulande die Nachfrage.

Da haben andere Hersteller ganz andere Sorgen.

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