Heimatgeschichten Bücher von Mupperger Ortschronist neu aufgelegt

Von Cathrin Nicolai
Auch „Mein Dorf, das ich liebe, mein Zuhause, da wo ich lebe““ hat Walter Friedrich verfasst und das Buch in einem ganz besonderem Abend näher vorgestellt. Foto: /Carl-Heinz Zitzmann

Der Mupperger Ortschronist und Autor hat schon einige Werke verfasst und damit trifft er stets den Nerv der Leser. Die ersten Auflagen von „Mä kanns gor nier gegläb“, in dem er Dorf- und andere Geschichten aus zwei Jahrhunderten festgehalten hat, und seine Autobiografie „Mein Leben an der Grenze“ sind weg. Deshalb hat er sich zu einer Neuauflage entschieden.

 
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Mupperg - Bücher schreiben kann er, das hat Walter Friedrich schon öfter bewiesen. Und seine Geschichten finden immer ihre Liebhaber. Die Auflagen, in den denen seine Werke erschienen sind, sind deshalb oft schnell vergriffen. „Hätte ich immer gar nicht gedacht“, gibt der Autor offen zu. Aber natürlich freut er sich, dass seine Geschichten so großen Anklang finden. „Immer wieder fragen Leute bei mir nach, ob ich noch welche habe“, erzählt er. Bis vor Kurzem hatte er, doch dann waren seine „Reserven“ erschöpft. Deshalb hat er sich entschieden, seine Bücher „Mä kanns gor nier gegläb“ und „Mein Leben an der Grenze“ noch einmal neu aufzulegen.

Nach der „Pfarrei Mupperg“ folgten die „Sagen des Sonneberger Unterlandes und seiner Nachbarn“, folgte 2015 „Mein Leben an der Grenze“. Die Idee, seine ganze persönliche Geschichte festzuhalten, hatte ihn schon länger beschäftigt und war ihm während einer schweren Krankheit, die er zum Glück gut überstanden hat, gekommen. Damals sinnierte er so vor sich hin, was er alles erlebt hatte. „Eigentlich sollte man das mal aufschreiben“, dachte er sich. Doch es sollte noch einige Zeit dauern, bevor er sein Vorhaben auch wirklich in die Tat umsetzte. Der 25. Jahrestag der Wiedervereinigung war der passende Zeitpunkt. Walter Friedrich nimmt seine kleine Autobiografie in Angriff. Angefangen in den letzten Kriegsjahren darf man Walter Friedrich durch die einzelnen Etappen seines Lebens begleiten. Nicht nur für ihn, sondern für alle seines Jahrgangs standen zu damaligen Zeiten das Kartoffel-Lesen oder die Aufbesserung des Taschengeldes durch das eifrige Sammeln von Beeren und Pilzen an. Seine Erlebnisse mit den Russen, die nach dem Krieg das Unterland besetzten, oder an den Bau der verschiedenen Sicherungsanlagen an der Grenze hat er ebenso festgehalten wie ganz private Gegebenheiten beispielsweise den Bau seines Elternhauses. Auch seine ersten Schritte als Musiker und die damit verbundenen Auftritte, die ihn auch immer wieder ins benachbarte Fürth am Berg führten, dürfen nicht fehlen. Viele Jahre als Gemeinderat tätig, darf natürlich auch dieses Kapitel nicht fehlen und dabei wird so manchen überraschen, dass es Walter Friedrich sogar geschafft hat, aus einer der Sitzungen hinausgeworfen worden zu sein. Nicht fehlen darf natürlich seine Zeit als Lehrer und Direktor und ein Rückblick auf die Ereignisse im Herbst 1989. „Ich habe ganz bewusst Episoden zum Schmunzeln, aber auch zum Ernstnehmen und zur kritischen Auseinandersetzung eingebaut“, fasst er zusammen. Wichtig war es ihm, alles genau so zu beschreiben wie es war und nichts zu beschönigen.

„Das war es dann aber mit dem Bücher schreiben“, hatte er danach für sich entschieden. Doch einmal mit dem Schreib-Virus infiziert, packte es ihn erneut und zwar 2018 in Vorbereitung des 950-jährigen Ortsjubiläums seines Heimatortes. Neben einer Festschrift und einer geschichtlichen Kurzfassung hat er sich entschlossen, doch noch ein Buch herauszugeben. „Es gibt so viele Geschichten und Episoden, die es einfach wert sind, dass sie erhalten bleiben“, begründet er. In „Mä kanns gor nier gegläb“ hat er genau diese Ereignisse und Begebenheiten festgehalten.

Obwohl es sich zum größten Teil um noch nie veröffentlichte Geschichten handelt, hatte Walter Friedrich seine Grundlagen schnell beisammen. „Sie stammen zum größten Teil aus der Feder meines Bruder Günther Friedrich, der fast alles noch selber erlebt hat und dem ich deshalb dieses Buch auch gewidmet habe“, ist er stolz. Dazu noch Werke von Gustav Lotz, Adolf Joch, Arno Hummel, Ute Ellermann, Hans Rosanowski und einige eigene und fertig ist „Mä kanns gor nier gegläb“.

Auf dem Titelbild ist eine Gruppe von Menschen zu sehen, die um 1900 auf der Treppe des Bären-Wirtshauses stehen. Für die Rückseite hat er sich einen Trompeter ausgesucht, der sich am Kopf kratzt. Dazu der Spruch „Drei Schnaps und vier Seitla, dös langt mä heit schö widder. Da kann man nicht anders als schmunzeln. Und das ist nicht die einzige Stelle, die zum Lachen anregt.

Neben einer wahren Geschichte, die von der Auswanderung nach Amerika erzählt, lernt der Leser zwei tapfere Heubischer Mädchen kennen, taucht in die Horber Kirchweih früherer Jahre ein, erfährt etwas über die Zübelsocken und darf an der großen Entenjagd in Mupperg teilnehmen. Außerdem lernt man etwas über den Heibischer „Hecht“, die Fürther Räucherung, die Gumpertsmagd oder den „Mannelschuster. Geschichten über die Schwarzschlachtung, die Wörschtsupp und den Gefeller Hernla finden ebenso ihren Platz wie ein Held, der eine weiße Fahne schwenkt. Unvergessen sind natürlich die Einmärsche der Amis und der Russen. Daneben ist man bei besonderen Tagen im Dorfalltag dabei und lernt auch den einen oder anderen Musiker kennen. Ganz typische Bewohner wie der Hopfen Gustav, der Fritzen Karl oder der Backerts Uli dürfen ebenso wenig fehlen wie kleine und größere Malheure, die immer mal passiert sind.

Zu haben sind die Bücher in den Buchhandlungen in Sonneberg, Stache Neustadt bei Coburg, in der Bäckerei Mertinatsch oder beim Autor in Mupperg.

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