Elf Musiker vom 1974 stillgelegten Ensemble fanden wieder zur Probenarbeit zusammen. Unter ihnen Wolfgang Mägdefrau, Reiner Munk, Manfred Kümmel und Dieter Kahn. Bis heute sind vier, jeder inzwischen über 80 Jahre alt, Stützen des Ensembles. Einige Monate nach der Wiedergeburt gab der Mandolinenklub Waldesklänge erstmals nach zwei Jahrzehnten wieder Konzerte.
Von der Stunde der Wiedergeburt an fungiert Wolfgang Mägdefrau als musikalischer Leiter. Auf seinen Ideen und seinem unermüdlichen Wirken, das wurde am Samstag mehrfach betont, beruhe die musikalische Entwicklung und das Können der Ensemblemitglieder, sodass sich der Mandolinenklub zu einem bedeutenden Kulturträger in der Gemeinde entwickeln und Bekanntheit weit über die Dorfgrenzen hinaus erlangen konnte.
Als organisatorischer Leiter stand Reiner Munk viele Jahre an Wolfgang Mägdefraus Seite. Beide bemühten sich intensiv auch um die Nachwuchs-Heranziehung. Nicht ohne Erfolg: Anfang der 2000-er Jahre zählte das Ensemble 32 Mitglieder, darunter zahlreiche junge Frauen und Männer sowie zeitweise sogar eine Gesangsgruppe. 2004 übergab Reiner Munk den Vorsitz an Wolfgang Mägdefraus Tochter Gisa Tilke, die diesen bis heute innehat.
Wurden anfangs fast nur Märsche und Polkas gespielt, so wurde das Repertoire des Orchesters im Laufe der Zeit sukzessive erweitert. Nach und nach fanden Konzertstücke, Potpourris, italienische, griechische und südamerikanische Weisen sowie Volksmusik und Pop einen festen Platz im Spielplan. Jährlich gut ein Dutzend Auftritte bestritten die Musiker noch bis vor einigen Jahren – in Schwarza, in den umliegenden Gemeinden und darüber hinaus sowie bei Veranstaltungen befreundeter Zupforchester. Altersbedingte Abgänge und mangelnder Nachwuchs führten zur Reduzierung der Konzert-Aktivitäten. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte der Mandolinenklub im Frühjahr 2019.
2020 und im ersten Halbjahr 2021 ging Corona-bedingt gar nichts. Seit Juli treffen sich die verbliebenen neun Orchestermitglieder wieder zu Proben. Was sie sich anlässlich des 100-jährigen Jubiläums wünschen: dass der Mandolinenklub eine Zukunft haben möge. „Das wird schwierig werden“, sagte Gisa Tilke. Die Interessen junger Leute seien heute ganz andere als früher. Und dort, wo man auf Talente treffen könnte – beispielsweise Musikschulen – gebe es eigene Orchester. „Aber wir spielen so lange wir können“, bekräftigte Gisa Tilke.
Susanne Reum, die in Vertretung von Landrätin Peggy Greiser an der Jubiläumsfeier im Haus der Vereine teilnahm, versprach bei der Suche nach Mitteln und Wegen zur Gewinnung von Nachwuchsmusikern behilflich zu sein. Die Mandoline sei im Landkreis ein eher selten gespieltes Instrument, gerade dadurch aber eine große Bereicherung, die es zu bewahren und auszubauen gelte.
Die Probleme in puncto Nachwuchsgewinnung kenne sie sehr gut, betonte die Erste Beigeordnete der Landrätin. Sei sie doch auch eine Zeit lang als Musikerin aktiv gewesen, habe bei den Famberger Musikanten Saxophon gespielt.
Neben den Grußworten der Landrätin an den Verein und an den musikalischen Leiter Wolfgang Mägdefrau für seine unermüdliche Arbeit überbrachte Susanne Reum auch einen 100 Euro-Scheck zur Unterstützung der Vereinsarbeit. Einen solchen hatte auch Renate Herrmann in Vertreterin von Bürgermeister Marco Rogowski als Anerkennung der Vereinsarbeit an Gisa Tilke übergeben. Glückwünsche zum 100-Jährigen sowie für jedes Ensemblemitglied eine Rose überbrachten drei Gesandte des Volksmusikvereins „Waldesrausch“ aus Steinbach-Hallenberg, der sein 100-jähriges Bestehen bereits 2019 feiern konnte.