Zum Tag der Deutschen Einheit: Nationale Nachtgedanken - Thüringen

Zum Tag der Deutschen Einheit Nationale Nachtgedanken

Olaf Amm 03.10.2021 - 08:00 Uhr

Niemand hat sich in der DDR je als ostdeutsch bezeichnet, sondern immer als deutsch – ostdeutsch wurden wir erst mit der Wiedervereinigung, auch das lässt sich anderen Völkern unmöglich erklären, kommentiert Olaf Amm zum Feiertag der Deutschen Einheit. Die dauernde Aufspaltung in Ost und West ist einem Nationalfeiertag nicht angemessen. Heines Nachtgedanken „Denk ich an Deutschland in der Nacht“ machen mehr Mut als man auf den ersten Blick glauben möchte.

Zum Tag der Deutschen Einheit: Nationale Nachtgedanken — Die Germania mit wilder Haarpracht bei Rüdesheim am Rhein: Eine Frau als personifiziertes deutsches Nationalsymbol im 19. Jahrhundert. Damals diente Germania der demokratischen Bewegung in Deutschland als romantisches Sinnbild für den von ihr angestrebten vereinigten Nationalstaat. Im Kaiserreich (aus dem stammt das Denkmal in Rüdesheim) wurde sie martialisch eingekleidet und nach dessen Untergang völlig vergessen. Foto: dpa/Frank May

Der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober ist unser Nationalfeiertag. Andere Völker baden in solchen Fällen in einem Meer aus Landesflaggen und nutzen die Gelegenheit zum patriotisch-alkoholischem Grillfest samt Feuerwerk. Das freudvolle Bekenntnis zur Nation gilt hierzulande allerdings als suspekt, nichts geht in dieser Frage ohne Schwermut und Bedenken ab. Da wird der alte Heinrich Heine aus seiner Matratzengruft gezerrt und zitiert: „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht. Ich kann nicht mehr die Augen schließen, und meine heißen Tränen fließen.“ Rechts und Links nutzen die deprimierenden Nachtgedanken des Exilierten gleichermaßen für schlechte Stimmung.

Zum Tag der Deutschen Einheit Nationale Nachtgedanken

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