Zulagen-System Bühl: Kreis bei Lehrer-Kampagne benachteiligt

Vielerorts herrscht Lehrermangel. Eine Zulagen-Kampagne soll dem nun entgegenwirken. Doch womöglich wird der Kreis dabei benachteiligt. Foto: /Caroline Seidel

Das Bildungsministerium wirbt aktuell mit Zulagen um neue Lehrer. Die Bewerber im Ilm-Kreis haben davon aber womöglich nix, befürchtet Landtagsabgeordneter Andreas Bühl (CDU).

 
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Nachdem der Landtagsabgeordnete Andreas Bühl (CDU) mit einer kleinen Anfrage in Erfahrung gebracht hat, dass die Zahl der Lehrer im Ilm-Kreis weiter rückläufig ist, da weniger Personal eingestellt wurde als in den Ruhestand geht, bestehe nun seiner Sicht nach die Gefahr, diesen Trend noch zu beschleunigen.

„Dies liegt nach meiner Ansicht an gefährlichen Fehlentscheidungen des Bildungsministeriums“, so Bühl in einer Pressemitteilung. So habe das Ministerium laut Bühl zwar das von der CDU-Fraktion im vorletzten Haushalt verhandelte Zulagensystem für Mangelfächer und Regionen umgesetzt – „trotz der bisher zähen Umsetzungsdauer droht nun für den Ilm-Kreis aber dennoch eine Benachteiligung“, so Bühl.

Der Hintergrund: Neu eingestellte Lehrer erhalten für fünf Jahre zehn Prozent der Einstiegsbesoldung als Sonderzuschlag, wenn sie zwei von drei Kriterien erfüllen: Sie bewerben sich in einem Bedarfsfach, einer Bedarfsregion, einer Bedarfsschulart. Welche Fächer und Schularten einen hohen Bedarf haben, wird jährlich festgestellt. Zu den Bedarfsregionen zählen laut Ministerium Landkreise, die abseits der Universitätsstandorte Erfurt, Jena und Weimar und abseits der direkt benachbarten Kreise liegen.

Noch schwerer Lehrer finden

Somit, betont auch Bühl, habe man den Ilm-Kreis nicht als Bedarfsregion eingestuft. „Sicher kann man argumentieren, dass es leichter wird, Lehrer zu finden, umso näher man an die großen Städte im Freistaat herankommt, weil hier die Bewerberzahlen immer noch höher sind. Doch hat eine kleine Regelschule im südlichen Ilm-Kreis die gleichen Rahmenbedingungen wie deren Vergleichsschule in Suhl oder Saalfeld-Rudolstadt“, sagt er. Junge Lehrer dort könnten nun zehn Prozent mehr Gehalt erhalten. Das könne nach Sicht Bühls dazu führen, im Ilm-Kreis für diese Schulen noch schwerer Lehrer zu finden. „Das ist ein kapitaler Fehler“, findet der Landtagsabgeordnete.

Erneut habe er zu diesem Thema eine Anfrage an das Bildungsministerium gesendet. „Ich verspreche mir zum einen, zu erfahren, ob der angelegte Bewertungsmaßstab nicht noch einmal überdacht werden sollte. Dort wurde auf die Entfernung zu Hochschulen mit Lehrerausbildung abgestellt und dann wurden Landkreise komplett zugerechnet. Es bräuchte aus meiner Sicht eine stärkere Differenzierung. Sonst droht mit einem gut gemeinten Instrument eine Verschärfung der Situation“, so Bühl.

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