Vorderrhön Pferd angegriffen und tödlich verletzt

Symbolbild. Pferde auf einer Koppel Foto:  

In Roßdorf in der Vorderrhön haben bisher unbekannte Täter eine Haflingerstute so schwer verletzt, dass sie starb. Die Kriminalpolizei sucht Zeugen.

 
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Entsetzen in der Rhön und darüber hinaus: Ein Unbekannter hat eine Haflingerstute so schwer misshandelt, dass diese an ihren Verletzungen verendete. Wie die Polizei am Dienstag informierte, stach der offenkundige Pferdehasser in der Zeit von Sonntagabend, 18 Uhr, bis Montagnachmittag, 14 Uhr, zu. Das etwa 25 Jahre alte Pferd stand auf einer Koppel im Gartenweg in Roßdorf.

Erst vor einer Woche hatte Andrea Simon das Pferd ihrer Schwiegermutter von der Sommerkoppel auf ihr privates Grundstück nahe Rosshof geholt. Eine Freundin habe bei ihrem Spaziergang das schwer verletzte Tier entdeckt und sofort Bescheid gegeben. Andrea Simon, zu diesem Zeitpunkt in ein Projekt in der Schule eingebunden, eilte zur Koppel. Angesichts der schweren Verletzungen war ihr sofort klar, dass die Stute nicht überleben wird. Der Täter hatte das Pferd mit einem Gegenstand im Genitalbereich malträtiert. Simon vermutet, dass das Tier vorher betäubt worden sein muss. Ein Pferd bockt oder beißt, wenn sich Unbekannte nähern, sagt Simon. Die schrecklichen Bilder gehen ihr nicht mehr aus dem Kopf, erzählte sie unserer Zeitung. Die Stute war wie in Familienmitglied.

Wie es dem Täter gelang, so nah an die Stute zu gelangen und er derart zu quälen, muss nun ermittelt werden. Die Amtstierärztin veranlasste, dass der Kadaver zu weiteren Untersuchungen in das Landesamt für Verbraucherschutz gebracht wird. Die Ermittlungen dauern an. Die Polizei sucht nun nach Zeugen. Wer kann Hinweise zu Fahrzeugen geben, die in der Nähe der Koppel geparkt waren oder entlang gefahren sind? Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 03693 591-0 zu melden. Ein Nachbar hat Andrea Simon einen Tag nach der Tag erzählt, dass eine Drohne über dem Grundstück geflogen ist. Der Täter muss alles genau ausgekundschaftet haben, ist die Roßdorferin überzeugt. Das zweite Pferd auf der Koppel hat sie erst einmal bei einem Freund in Sicherheit gebracht. Es war sehr verstört, berichtet Simon.

Bestialisch, krank, und grausam: So kommentiert Christel Schumann, Leiterin der Tierauffangstation Schmalkalden und Umgebung die Tat. Bisher waren solche Vorgänge immer weit weg, sagt sie. Dass jetzt auch in der Region Schmalkalden so ein Pferdequäler sein Unwesen treibt, ist für die Tierliebhaberin unerträglich. Eigentümern von Weidetieren empfiehlt sie, ein ganz besonders waches Auge auf ihre Tiere zu haben. Eine Möglichkeit, Täter abzuschrecken oder ihnen auf die Spur zu kommen, sei ihrer Meinung, Weidekameras zu installieren.

In den sozialen Netzwerken stößt die Tat ebenfalls auf Entsetzen. „Unvorstellbar, wer zu solch einer Tat fähig ist“, reagierte eine Userin. „Einfach nur krank“, kommentierte ein Mann, der nun die Polizei in der Verantwortung sieht, den Täter zu finden.

Zwei Jahre Ruhe

Bereits 2019 hatte ein Pferdequäler im ganzen Land sein Unwesen getrieben und für Schlagzeilen gesorgt. Ende April beispielsweise hatte er in Trusetal, auf einem Pferdehof mit etwa 40 Tieren, zugestochen. Zu diesem Zeitpunkt war es die achte Attacke auf Stuten in Thüringen, die fünfte im April, die zweite in Trusetal. Alle Tiere wurden mit einem scharfen Werkzeug im Genitalbereich schwer verletzt. Auch auf einer Koppel im Hergeser Weg in Springstille war Mitte April ein Pferd mit Schnittverletzungen aufgefunden worden. Das Tier musste tierärztlich notversorgt werden. Es überlebte. Es war der gleiche Schnitt im Genitalbereich wie schon in Trusetal. Die Tat geschah am helllichten Tag.

Niemand weiß, wann, wo und warum das geschieht, hatte eine Pferdehalter damals gegenüber der Redaktion geklagt, von Ohnmacht, Angst und Terror gesprochen.

Zwei Jahre hörte man nichts. Nun scheint der offenkundige Pferdehasser wieder sein Unwesen zu treiben.

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