Zella-Mehlis Gebrochene Leitung ist inzwischen 85 Meter lange Großbaustelle

Anica Trommer
Nur stückchenweise gehen die Arbeiten in der Mühlstraße voran – auch, weil es dort sehr eng zugeht. Foto: Michael Bauroth

Im Januar ist die Trinkwasserleitung in der Mühlstraße gebrochen, gleich danach ein Stück Abwasserkanal. Inzwischen hat es der Zwas mit einer schwierigen Großbaustelle zu tun. Saniert wird auf 85 Metern.

 
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Zella-Mehlis - Die Anrufe beim Zweckverband Wasser Abwasser Suhl „Mittlerer Rennsteig“ (Zwas) häufen sich und in der Zella-Mehliser Stadtverwaltung fragen Anwohner und interessierte Zella-Mehliser immer wieder nach: Müsste die Baustelle in der Mühlstraße nicht schon längst beendet sein?

Ende Januar war an der Kreuzung Mühlstraße/Meininger Straße eine Trinkwasserleitung gebrochen. Unmittelbar danach hatte auch der Abwasserkanal nachgegeben („Freies Wort“ berichtete). Auf 40 Metern sollte der geborstene Kanal erneuert werden. Inzwischen sind daraus 85 Meter geworden. „Der Abwasserkanal war an zahlreichen Stellen schadhaft und die Gefahr von weiteren Kanaleinbrüchen bestand“, informiert der Werkleiter des Zwas, André Jäger. Deswegen wird nun komplett saniert. „Auch vor dem Hintergrund, dass nach einer vollständigen Erneuerung keine weiteren Tiefbauarbeiten am Kanal für die nächsten Jahrzehnte nötig sein werden“, so der Experte. Auch die Trinkwasserleitung wird aus der gesamten Länge erneuert.

Schon immer zeitaufwendig

Zeitaufwendig und schwierig war die Baustelle in der engen Mühlstraße von Anfang an. Denn es ist nur wenig Platz, um zu rangieren. Zudem könnten Erdaushub und Füllmaterial nur in einer Richtung angeliefert und abgefahren werden. „ Zahlreiche kreuzende Leitungen für Strom, Gas, Wasser, Straßenbeleuchtung und Telekommunikation machen die Kanalverlegung in einer Tiefe von über drei Metern nicht einfacher“, sagt André Jäger.

Nur stückchenweise können sich die Bauarbeiten vorantasten. Erst, wenn ein Teilbereich geschlossen ist, kann der nächste geöffnet werden. Ein zeitaufwendiges Unterfangen, dass den zügigen Bauablauf verhindert. Schuld daran ist der Baugrund, der von schlechter Qualität sei. Immer wieder rutsche Erde nach, erzählt André Jäger. „Die Standsicherheit des Grabens hat hier die höchste Priorität, allein schon, um die Mitarbeiter im Kanalgraben zu schützen und die umgebende Bebauung nicht zu gefährden“, schildert der Werkleiter.

Die Pumpe pumpt nicht

Ein weiteres Problem: In die Kanalisation der Mühlstraße mündet ein großes Einzugsgebiet. Der Regen, der beispielsweise in der Sternbergstraße oder in der Friedebergstraße fällt, wird auch über den Kanal in der Mühlstraße abgeleitet.

Um den Wassermassen der vergangenen Monate Herr zu werden, wurde bereits zu Beginn der Bauarbeiten eine leistungsstarke Pumpe installiert, blicht der Zwas-Werkleiter zurück. Sie sollte das anfallende Ab- und Regenwasser abtransportieren. „Leider kam es anfänglich aber auch zu technischen Ausfällen an der Pumpanlage“, bedauert André Jäger. Einige Hauskeller, in denen keine Rückstausicherung verbaut war, wurden überflutet. „Zudem wurde auch die in Teilen fertiggestellte Baugrube geflutet und die neu verlegten Kanalrohre mussten noch einmal neu verlegt werden, wodurch wiederum wertvolle Zeit verloren ging“, erläutert er.

Jetzt mit Geräuschen

Inzwischen arbeite die Pumpanlage sehr stabil, aber leider nicht geräuschfrei. „Wir bitten die von den Pumpen ausgehende Lärmbelästigung zu entschuldigen. Ohne Pumpanlage wären allerdings Keller- und Baustellenflutungen regelmäßig an der Tagesordnung“, sagt der Zwas-Werkleiter.

Bis Ende des Monats ist die Hälfte der zu erledigenden Arbeiten in der Mühlstraße geschafft. Die Kanalbauarbeiten sollen bis Ende Juli fertiggestellt sein – „ sofern nicht unvorhersehbare Ereignisse eintreten und der Baugrund sich nicht merklich verschlechtert“, schränkt André Jäger ein. Danach wird gepflastert.

Sind die Bauarbeiten abgeschlossen, könnten sich die Anwohner sicher sein, dass es auf Jahre zu keinen unvorhersehbaren Kanaleinbrüchen und Trinkwasserrohrbrüchen mehr komme, versichert André Jäger. at

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